Initiative fordert mehr Platz für Radfahrer auf der Leipziger Straße.
Die Straßen zwischen Alexanderplatz und Leipziger Straße gehören schon jetzt zu den meist befahrenen Abschnitten in Mitte. Bald sollen sich zu den Autos und Radfahrern noch Straßenbahnen gesellen. Das zumindest kündigte der Senat Anfang des Jahres an. Noch im Herbst will die BVG mit den Vorplanungen beginnen. Bereits seit Juli sind Vermesser auf der Leipziger Straße unterwegs. Das erklärt die Verkehrssenatsverwaltung auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Frank Henkel. Konkrete Terminplanungen und Angaben gebe es demnach noch nicht. Vorgesehen ist aber nach wie vor ein Baustart noch in dieser Legislaturperiode, also innerhalb der nächsten drei Jahre. Die Vorzugstrasse soll die Gleise ab dem Knotenpunkt Rathausstraße/Gontardstraße über Rathausstraße, Spandauer Straße, Molkenmarkt, Mühlendamm, weiter über die Getraudenstraße, Spittelmarkt und Leipziger Platz bis hin zum Potsdamer Platz zu führen. Von hier sei in Zukunft auch eine Weiterführung der Straßenbahn bis nach Steglitz möglich.
Viele Bedenken
Vor allem die Führung über die viel befahrene Leipziger Straße sorgt aber seit Bekanntgabe der Pläne für Kritik. Hier sind nicht nur zahlreiche Gewerbe angesiedelt, entlang der Straße leben auch rund 6.000 Menschen. „Der motorisierte Verkehr der Leipziger Straße zerschneidet das Wohnquartier“, erklärt das Netzwerk Fahrradfreundliche Mitte. Und auch die aktuelle Luftbelastung sei trotz eingeführter Tempo-30-Zone immer noch sehr hoch. Die Straßenbahn könnte hier für Entlastung sorgen, gleichzeitig müsse aber auch mehr Raum für Radfahrer und Fußgänger geschaffen werden, so ihre Forderung. Für Entlastung könnte ein drei Meter breiter Radweg sorgen. Das Vorhaben, die 3,5 Kilometer lange Strecke als „begrünten Bahnkörper“ auszuführen, begrüßen sie. Um das umzusetzen, müsste aber die Anzahl der Fahrspuren reduziert werden.
Kein Platz
Noch enger als auf der Leipziger Straße geht es auf der Rathausstraße zu, wo sich Autos und Bahnen die Fahrspur teilen müssten. Ob sich die Ideen der Initiative in die Tat umsetzen lassen, ist noch nicht sicher. „Dies ist ein Ansatz, der grundsätzlich hinsichtlich der Verkehrsabwicklung in der Innenstadt geprüft werden muss, bevor dazu konkrete Planungen entwickelt werden können“, heißt es vom Senat. Sicher ist hingegen, dass die Anwohner der Straße in die Planungen einbezogen werden sollen. Zunächst soll es mindestens zwei Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung geben. Zudem werden „einschlägige Verbände“ und die zuständigen Träger angehört. Weitere Knackpunkte, die dabei Thema sein dürften, sind zum einen der „Boulevard der Sterne“ auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Straße, der beim Bau der Straßenbahnstrecke im Wege wäre und zum anderen die Mühlendammbrücke, die neu gebaut werden müsste.
Datum: 13. November 2018, Text: Katja Reichgardt, Bild: Thinkstock/iStock/Chalabala