Sport: Floorball wächst weltweit rasant – in Berlin ist die SG BA Tempelhof die Nummer Eins.

Floorball ist eine rasant wachsende Sportart, die Hockey sehr ähnlich ist. Die größte und erfolgreichste Floorball-Gemeinschaft in Berlin ist die Abteilung der SG BA Tempelhof. Deren Bundesliga-Team kämpfte gerade um den Einzug in die Halbfinal-Playoffs.

Ein Schläger aus Carbon, Hallenschuhe und Sportkleidung – fertig ist die Ausrüstung für ein packendes Floorball-Match. Die dem Eis- und Feldhockey verwandte Sportart wächst derzeit rasend schnell, auch in Berlin. Hier bildet die Abteilung der SG BA Tempelhof (BAT) die Speerspitze, die nicht nur in Sachen Mitglieder obenauf ist, sondern auch sportlich als Tabellenfünfter der Bundesliga auf Spitzenniveau spielt.

Herbe Niederlage

Gerade musste das Team allerdings einen herbe Niederlage einstecken. Das zweite Playoff-Viertelfinale gegen den MFBC Leipzig ging mit 2:9 verloren. Auch das Hinspiel gewannen die Leipziger mit 5:4. Damit ist der Traum vom Finaleinzug für die Tempelhofer Floorballer dahin und ihre Saison vorzeitig beendet. Im Südwesten lässt man sich von solchen Rückschlägen jedoch nicht beeindrucken. „Immerhin waren wir zum vierten Mal in Folge in den Playoffs“, erklärt Tom Nebe, Torhüter und Co-Trainer der Floorball-Bundesligisten vom BAT Berlin.Die Floorball-Abteilung, die 1995 als Studenten-Projekt an der FU Berlin entstand, ist aber nicht nur sportlich auf Erfolgskurs.

Auf 200 bis 250 Mitglieder schätzt Nebe die Floorballer in der gesamten SG BA Tempelhof. Das sind gut ein Drittel aller Aktiven in und um die Hauptstadt: 779 Personen gibt es im Einzugsgebiet des Floorball Verbandes Berlin-Brandenburg, sagt dessen Präsident Adrian Mühle – 539 davon allein in Berlin. Nicht mitgezählt sind dabei etwa die zahlreichen Schüler, in deren Sportunterricht Floorball immer häufiger auf dem Programm steht. „Floorball ist wie ein Magnet, der Leute schnell begeistern kann. Einfach, überall zu spielen und spannend“, erklärt Mühle, der die generationenübergreifende und integrierende Kraft der Sportart betont: „Hier kann man bereits ab 3 Jahren mit dem Spiel beginnen und dieses über Jahrzehnte betreiben.“

Bunte Truppe

Der älteste Floorballer, den ich mal kennen lernen konnte, war über 80 Jahre alt.“ Auch BAT-Torwart Tom Nebe schätzt die Einfachheit des Floorballs, der trotz vieler Torraum-Szenen taktische Feinheiten zu bieten habe. Sein eigenes Team steht hier aber derzeit vor Problemen: Weil das Sportamt den Floorballern ihre Großfeld-Zeit strich, wird nun auf einem kleinen Feld trainiert – mit vier statt den üblichen fünf Spielern. Gegenüber anderen Mannschaften sei das ein gravierender Nachteil, berichtet Nebe, der auf ein Nachsehen bei der nächsten Hallenvergabe hofft. Denn gerade für das Bundesliga-Team der SG BA Tempelhof ist der Alltag auch so aufwendig genug. Zu Auswärtsspielen fährt die bunte Truppe – Spieler aus Tschechien, Finnland oder der Schweiz bilden einen wichtigen Teil des Teams – schon mal 650 Kilometer ins bayrische Kaufering. Verbandschef Mühle hofft derweil, dass sich dieser professionell anmutende Alltag der Hobbysportler auch bei den Zuschauerzahlen bemerkbar macht. „Ich denke, dass ich es noch erleben werde, das Floorballspiele in Berlin mit mehr als 2.000 Zuschauern besucht werden. Doch wird das ein langer, harter und spannender Weg“, meint Mühle.

Philip Aubreville / Bild: Annabell Klein / Bild: Andreas Schulz