Senatsverwaltung prüft mehrere Radschnellverbindungen für die Havelstadt.
Der rot-rot-grüne Senat hat angekündigt, den Fahrradverkehr sicherer und schneller zu machen. Fahrradstraßen werden eingerichtet, Fahrradabstellplätze installiert, Radfahrspuren entlang der Magistralen gezogen und Mobilitäts-Hubs gebaut. Eines der ganz großen Infrastrukturvorhaben ist die Einrichtung sogenannter Radverkehrsschnellverbindungen. Zehn solcher Projekte mit einer Gesamtlänge von rund 100 Kilometern stehen berlinweit auf dem Zettel der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.
Zurzeit laufen Machbarkeitsstudien für diese komfortabel ausgebauten Radfahrstrecken, die die Berliner Stadtränder mit der City verbinden sollen. Zwei der Routen sollen als RSV 5 von Spandau in die Berliner City und von da aus als RSV 9 bis an den Berliner Stadtrand im östlichen Marzahn-Hellersdorf entlang der Landsberger Allee führen. Die Route führt von Staaken über Westend und Mitte sowie Friedrichshain und Lichtenberg bis in den Marzahner Norden.
Vorfahrt für Radfahrer
Sicher, komfortabel, gut ausgeleuchtet soll die neue Streckenführung für Fahrräder ausgebaut werden. Damit plant der Senat eine Ost-West-Fahrradverbindung auf einer Strecke von 35 Kilometern, die in rund zwei Stunden am Stück per Drahtesel passiert werden könnte. Die Routenführung soll dabei auf separaten Wegen und möglichst getrennt vom motorisierten Verkehr und Fußverkehr verlaufen. Dort, wo es Querungspunkte mit dem Autoverkehr gibt, soll den Radfahrern Vorfahrt eingeräumt werden.
Radschnellverbindungen dürfen ausschließlich mit Fahrrädern und Pedelecs genutzt werden können. Fußgänger erhalten eigene Wege, die möglichst parallel zu den Radstrecken geführt werden. Vorbild für dieses Verkehrsmodell sind Wegeführungen in Holland und Kopenhagen. „Die Erfahrungen dort haben gezeigt, dass Radschnellwege über eine Mindestbreite von 4,50 Meter verfügen müssen, um konfliktfreies Überholen und einen Schutzabstand zu Fußgängerwegen und Parkplatzstreifen der Autos zu ermöglichen“, sagt Peter Bischoff vom Planungsbüro SHP Ingenieure bei einer Bürgerveranstaltung.
Neben der ausgedehnten Ost-West-Strecke werden für Spandau noch weitere, deutlich kürzere Radschnellverbindung geprüft. Die RSV 2 führt von Mitte über Tegel nach Hakenfelde. Die RSV 7 verläuft vom Spandauer Damm an der westlichen Seite der Autobahn 100 bis zur Freiheit in der Altstadt Spandau. Die RSV 8 verbindet die Nonnendammallee mit der Falkenseer Chaussee.
Baustart 2022
Radfahrer müssen sich aber noch einige Jahre gedulden, bis sie die flinken Trassen nutzen können. Denn erst nach den Machbarkeitsstudien beginnen die eigentlichen, in der Regel auf mehrere Jahre angelegten Planungen. Was die Route von Spandau nach Marzahn betrifft, wird ein Baustart nicht vor dem Jahr 2022 erwartet. „Wenn dann aber der Plan steht, könnte das erste Fahrrad auf einer der Teilstrecken bereits 2023 rollen“, sagt Bischoff, der mit bis zu 2.000 Radlern pro Tag und Strecke rechnet. Weitere Informationen zu den angedachten Radschnellverbindungen gibt es hier.
Datum: 10. Mai 2019. Text: nm/ylla. Bild: imago/Jürgen Tack.