S-Bahn-Design: Nach Fahrgastkritik mehr Rot im Frontbereich und Korrekturen im Innenraum.
Der Berliner liebt das traditionelle Rot seiner S-Bahn: Statt des senffarbenen Gelb wird es nun mehr Rot im Frontbereich der neuen Züge geben. Nur eine Veränderung von vielen, die das Herstellerkonsortium Siemens/Stadler Pankow nach Auswertung der Fahrgastwünsche vornehmen wird. Mehr als 400 Interessenten hatten im Oktober das 1:1- Modell im Werk Schöneweide getestet und ihre Vorschläge für die neue Generation eingebracht. Auch verschiedene Interessenverbände sowie die Triebfahrzeugführer selbst beteiligten sich rege. „Gerade auch sie wollten mehr Rot, das die Verschmutzungen weniger sichtbar macht“, sagt Annekatrin Westphal, Leiterin Fahrgastmarketing der Berliner S-Bahn.
Ideen ernst genommen
Das Unternehmen ist hoch zufrieden mit den Ergebnissen seines repräsentativen Passagiertests. „Wir nehmen die Ideen und Anregungen ernst. Unser Ziel ist eine Stadtbahn für alle, in der Berliner und Touristen gern unterwegs sind“, meint S-Bahn-Sprecher Ingo Priegnitz. Einen Gradmesser der Zufriedenheit haben sie jetzt: Mehr als drei Viertel der Tester finden das Außendesign mit seiner modernen Farbgebung gut; viele wollten eben nur mehr Rot in der Frontpartie. Wichtiger sind ihnen allerdings die Gestaltung des Innenraums und andere Lösungen für die derzeit nervigen Türtöne. Viele monierten das Fehlen von horizontalen Haltestangen im Sitzbereich. „Das wird geändert; sie werden beidseits im Sitzbereich eingebaut“, verspricht Westphal. „Auch bei den Türsignalen werden Anpassungen geprüft.“ Komplett durchgefallen sind die nackenzerrenden Liniennetzpläne an der Decke; geprüft wird, sie stattdessen an ausgewählten Außenfenstern anzubringen. So ist inzwischen vieles mit den Ländern Berlin und Brandenburg abgesprochen und wird beim Bau der neuen Flotte berücksichtigt. Doch nicht alles, was wünschenswert wäre, ist auch technisch und finanziell machbar. „Derzeit werden weitere Vorschläge daraufhin abgeklopft“, so Priegnitz. Dazu gehört beispielsweise, die Anzeigen innen, außen und vorn mit weißer statt mit gelber Schrift auszustatten; überprüft werden ebenso die Anforderungstasten und Anlegerampen für Rollstuhlfahrer, die Entschärfung der „Stolperkante“ am Einstieg, der Einbau weiterer Lautsprecher oder das Anbringen zusätzlicher Halteösen für Fahrräder.
Bis zum nächsten Frühjahr muss – vorläufig – alles unter Dach und Fach sein. Denn bereits im April 2019 sollen die ersten Probezüge auf einer Teststrecke in Nordrhein-Westfalen rollen. Wenn alles planmäßig läuft, können dann ab Januar 2021 endlich auch die Berliner ihre „Neue“ auf der Ringbahn-Strecke S 47 testen.
Text und Bilder: Jürgen Zweigert