UPDATE Wegen der Corona-Krise können viele Kinder noch immer keine Kita besuchen. Der Bund hat die Lohnfortzahlung verlängert, doch die Wünsche von Grünen und Linken reichen viel weiter.
Der Schulbetrieb wird wieder hochgefahren, doch die meisten Krippen- und Kitakinder in Berlin müssen immer noch zu Hause bleiben. Das stellt viele Eltern und Alleinerziehende in Corona-Zeiten vor große Probleme. Insbesondere jene Beschäftigten, die daheim die Kinder betreuen und nicht im Homeoffice arbeiten können. Um sie davor zu bewahren, finanziell ins Bodenlose zu fallen, hatte der Bund Ende März eine Lohnfortzahlung von bis zu 67 Prozent auf den Weg gebracht. Mitte Mai war die auf sechs Wochen ausgelegte Regelung ausgelaufen.
Um Eltern während der Corona-Pandemie auch künftig zu unterstützen, sollen sie künftig eine Entschädigung für Lohnausfälle bis zu 20 Wochen erhalten. Das hat das Bundeskabinett in der vergangenen Woche beschlossen. Die Regelung gilt für Eltern, die Kinder im Alter bis zwölf Jahre betreuen müssen und deshalb nicht arbeiten können. Die Dauer der Lohnfortzahlung soll von sechs auf bis zu zehn Wochen für jeden Sorgeberechtigten ausgeweitet werden. Für Alleinerziehende wird der Anspruch ebenfalls auf maximal 20 Wochen verlängert, teilt die Bundesregierung mit.
Grüne: Familien brauchen langfristige Entlastung
Katja Dörner, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Fraktion und Sprecherin für Kinder und Familienpolitik, bezeichnete den Kabinettsbeschluss als „Minimalkompromiss, der die Bedürfnisse von Eltern krachend verfehlt“. Familien brauchten Planungssicherheit für die gesamte Krisenzeit, in der Betreuungseinrichtungen nicht in den Regelbetrieb zurückkehren können. Homeoffice und Kinderbetreuung parallel dürften vor allem im Sinne der Kinder keine Dauerlösung sein. Dörner: „Anstatt Eltern mit kurzfristigen Lösungen zu vertrösten, sollte ein Corona-Elterngeld eingeführt werden, was langfristige Entlastung für Familien bringt.“
Das Grünen-Konzept sieht vor, die bisherige Verdienstausfallentschädigung zu verlängern und zum besagten Elterngeld weiterzuentwickeln. Dabei soll die Nachweispflicht über andere zumutbare Betreuungsmöglichkeiten entfallen, Homeoffice eines Elternteils nicht als Betreuungsoption gewertet werden und die Dauer des Entschädigungsanspruchs an die behördliche Schließung der Betreuungseinrichtungen gekoppelt sein. Auch die Linke-Fraktion fordert ein Corona-Elterngeld.
Datum: 25. Mai 2020, Text: Redaktion/NM, Bild: imago images/photothek