Endlich ist auch der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Fairtrade-Town.
Es war ein langer Weg dorthin, doch Friedrichshain-Kreuzberg hat es geschafft und wurde jetzt, nach rund vier Jahren der Bemühungen und Veränderungen., als „Fairtrade-Bezirk“ ausgezeichnet.Der Beschluss des Bezirks, sich um den Titel „Fairtrade Town“ zu bewerben, geht auf einen Grünen-Antrag in der BVV im April 2014 zurück. Um sich damit schmücken zu können, gab es eine Reihe von Vorgaben zu erfüllen. Einige davon: Gastronomie und Einzelhandel bieten fair gehandelte Produkte an, es gibt eine Steuerungsgruppe mit Engagierten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die zahlreiche Aktivitäten organisieren und die Stadträte haben sich verpflichtet, nur noch fairen Kaffee zu trinken. Am 20. Juli schließlich wurde dem Bezirk der Titel vom Verein „Transfair e.V.“ verliehen, und zwar im Rahmen eines Festakts in der Alten Feuerwache Kreuzberg, an der auch Umweltstadträtin Clara Herrmann und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop teilnahmen.
„Titel verdient“
Der Bezirk hat sich nach eigenen Angaben weit über das hinaus engagiert, was für den Titel erforderlich gewesen wäre. So habe man entwicklungspolitische Kinoabende organisiert, Bildungsangebote für Mitarbeitende gemacht, die Berliner Kampagne „Berliner Sport – Rund um Fair“ mitinitiiert und sei erste Schritte in Richtung sozial nachhaltiger Beschaffung gegangen. „Wir haben uns den Titel jetzt tatsächlich verdient.“, so Umweltstadträtin Clara Herrmann. „Uns ging es von Anfang an darum, nicht nur auf ein faires Image zu setzen, sondern tatsächlich aktiv zu werden und als gutes Beispiel voran zu gehen.“ Friedrichshain-Kreuzberg ist die 541. Fairtrade-Town in Deutschland. In Berlin sind auch die Bezirke Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Pankow und Tempelhof-Schöneberg bereits Titelträger. Neukölln und Treptow-Köpenick befinden sich im Bewerbungsverfahren. Die erste Fairtrade-Town wurde im Jahr 2009 die Stadt Saarbrücken, gefolgt von Neuss und Dortmund.
Internationale Bewegung Fairtrade
Der sogenannte Faire Handel ist inzwischen eine weltweite Bewegung, welche einerseits die Zahlung eines gerechten Mindestpreises für Produkte und ein direkteres Zufließen der Erlöse an die eigentlichen Hersteller garantiert, andererseits die Einhaltung von diversen Umwelt- und Sozialstandards voraussetzt. So soll eine nachhaltigere Produktion gefördert und die Verringerung von Armut in Erzeugerländern verringert werden. Faire Produkte sind heute bei weitem nicht mehr nur Kaffee und Schokoladen, sondern längst auch Sportgerät, Textilien oder gar Blumen. Dies zu fördern, ist das Ziel in vielen Städten Deutschlands, die sich zum Teil schon vor vielen Jahren zum Einsatz fairer Produkte verpflichtet haben.
Tempelhof-Schöneberg bestätigt Zertifizierung aus 2016
In der Zwischenzeit hat Tempelhof-Schöneberg seinen „Titel verteidigt“ und darf sich somit weiterhin als Fairtrade-Stadtbezirk bezeichnen.Erstmals wurde der Titel im September 2016 für zwei Jahre an den Bezirk verliehen, und auch jetzt ist der faire Handel dort ein wichtiges Thema. Der Titel bleibt aber nicht unbefristet bestehen: Die Fairtrade-Towns müssen in regelmäßigen Abständen nachweisen, dass sie die Kriterien noch erfüllen. Tempelhof-Schöneberg ist das ohne weiteres gelungen. „Die Kriterien für den Titel werden nicht nur weiterhin erfüllt, sondern wurden auch erfolgreich ausgebaut“, erklärte Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler. „Es haben sich mehr Cafés und Einzelhändler der Kampagne angeschlossen, diverse Projekte wurden von verschiedenen Akteuren organisiert und auch auf politischer Ebene hat sich im Bezirk viel bewegt.“
6.8.2018, Text: Redaktion, Bild: Wolf Sondermann (via Fairtrade Deutschland)