Noch steht Finanzierung für neue Räume nicht.

Eigentlich ist Evas Haltestelle ein Ort, an dem wohnungslose Frauen Obdach suchen. Seit einigen Wochen aber ist die Einrichtung selber auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Bereits Anfang März berichtete das Abendblatt über die Bemühungen des Trägers, des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), passende Räume im Wedding zu finden. Zuvor wurde bekannt, dass die Einrichtung, die seit 20 Jahren Frauen ohne Unterkunft und in Not betreut, ihre angestammten Räume in der Bornemannstraße 7 verlassen muss.

Schwierige Suche

Doch die Suche gestaltete sich schwieriger als gedacht. Immer wieder deuteten Bezirkspolitiker Lösungen an, unter anderem mit Immobilien der Gesobau. Doch trotz aller Unterstützung kam es bisher zu keiner Einigung. Dass es kaum potenzielle Immobilien im Bezirk gibt, zeigt auch eine Antwort auf die Anfrage der Grünen-Politikerin Fadime Topaç. „Der Senat verfügt über keine Immobilien, die er Trägern für die Durchführung sozialer Projekte bereitstellen könnte. Unabhängig vom Zeitpunkt des Bekanntwerdens hat der Berliner Senat keine Möglichkeit, in den zivilrechtlichen Vorgang Kündigung eines Gewerbemietvertrages einzugreifen“, heißt es darin unter anderem. Eine Option, derzeit die wahrscheinlichste, wäre der Bezug von Räumlichkeiten in der Müllerstraße. Auf den rund 336 Quadratmetern wäre auch Platz für zwei weitere Projekte des SkFs, Evas Obdach und IWOF. Doch ob es tatsächlich bald zu einem Umzug kommen wird, ist noch unklar. Grund: dem Träger fehlen die nötigen Mittel. „Wir sind in Gesprächen zur Finanzierung der größeren Räume, die wir in der Müllerstraße anmieten könnten. Dies würde uns die Chance zur qualitativen und quantitativen Verbesserung unserer Arbeit bieten“, erklärt die SkF-Bereichsleiterin für Offene Sozialarbeit, Elke Ihrlich. Noch steht die Finanzierung aber nicht.

Hoffnung besteht

Trotz allem ist der Träger guter Hoffnung, bald in die neuen Räumlichkeiten einziehen zu können. Bei der Suche nach einer neuen Immobilie waren die Nähe zur Bornemannstraße und eine entsprechende Größe die wichtigsten Kriterien. Topaç hofft nun, genau wie der SkF, auf weitere Unterstützung der zuständigen Senatsverwaltung. Die wiederum verweist auf das Allgemeine Zuständigkeitsgesetz, nach dem die Berliner Wohnungshilfen den Bezirken und nicht etwa dem Senat zuzuordnen sind. Doch auch das Bezirksamt konnte bislang keine gütliche Lösung finden.

Ohne Lösung

Unter anderem wurden dem SkF „mehrere Städtische Wohnungsbaugesellschaften (DeGeWo, GeSoBau, GeWobAG, WBM) benannt, bei denen er sich unter Berufung auf die Unterstützung durch das Bezirksamt dann auch um eine Immobilie, leider aber erfolglos, beworben hat“. Alle Beteiligten hoffen nun, obdachlosen und hilfesuchenden Frauen bald wieder ein Obdach im Wedding bieten zu können.

Datum: 31. Mai 2018, Text und Bild: Katja Reichgardt