
Das Bronze-Denkmal wird für 150.000 Euro fit für die Zukunft gemacht.
Damals, als das Lenin-Denkmal noch den heutigen Platz der Nationen zierte, musste dieses Zeugnis von 40 Jahren Sozialismus auf Berliner Boden unbedingt geschliffen werden. Das war 1991. Heute, im Umgang mit der DDR-Geschichte doch schon etwas sensibilisiert, ist diese Art der Bilderstürmerei offensichtlich nicht mehr en voque.
Auf keinen Fall liegt’s daran, dass Berlins aktueller Kultursenator der Partei „Die Linke“ angehört und selbst ein Kind der DDR ist. Denn als der Berliner Senat den bronzenen Kommunistenführer 2014 unter Denkmalschutz stellte, war dessen Farbspiel Rot und Schwarz. Sei es wie es sei, fest steht jedenfalls, dass das vor 32 Jahren eingeweihte Ernst-Thälmann-Denkmal auf Vordermann gebracht werden soll – inklusive Granitsockel und Vorplatz. Im Ergebnis einer Untersuchung des Thälmann-Denkmals werde ab 2020 der Granitsockel und die Bronzebüste saniert, sagte Daniel Bartsch, Sprecher von Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke), unserem Schwester-Blatt Berliner Zeitung.
Im Kopf des KPD-Führers
Dort war auch zu lesen, dass das Landesdenkmalamt den Restaurator Mario Jehle beauftragt hatte, die Standsicherheit des Monumentes zu überprüfen: „Tagelang suchte Jehle zusammen mit Kollegen von einer Hebebühne aus das 13 Meter hohe Denkmal detailliert nach Schäden ab. Der Fachmann stieg dabei auch über eine Wartungsluke in das 50 Tonnen schwere Bronze-Monument ein …“, so die Berliner Zeitung.
Das nach Plänen des sowjetischen Bildhauers Lew Kerbel geschaffene Bronze-Monument, das den von den Nazis im KZ Buchenwald ermordeten Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands, Ernst Thälmann (1886 bis 1944), darstellt, hat im Inneren an vielen der stählernen Stützträger Rost angesetzt. Zwar bestünde nicht die Gefahr, dass das System gleich einzustürzen droht. Aber um größere Schäden zu vermeiden, müsse relativ zügig etwas unternommen werden.
Heftige Diskussionen
Wie die Berliner Zeitung erfuhr, arbeiten die Denkmalschützer jetzt an einem Sanierungsplan: Laut Auskunft der Behörde sei unter anderem geplant, die Stahlträger im Innern vom Rost zu befreien, die Stützen mit einer Schutzschicht zu versehen und die Belüftung des Denkmal-Inneren zu verbessern.
Zudem erhalte der Kopf eine Schicht aus Wachs, um den neuen Bronzeglanz zu schützen. Nach Wende und Wiedervereinigung war wie bei anderen DDR-Denkmalen auch über den Abbau des Monuments heftig diskutiert worden. Entsprechende Ideen waren aber nicht zuletzt wegen der schieren Masse des 50 Tonnen schweren Kolosses aus Granit, Stahl und Bronze verworfen worden. Die aktuellen Arbeiten an der Riesenbüste sollen 150.000 Euro teuer werden.
Datum: 24. November 2018 Text: M.Wolf Bild: imago/Jürgen Ritter