Zäsur: SLZB-Direktor Dr. Gerd Neumes wechselt in den Ruhestand.

Dr. Gerd Neumes ist seit 25 Jahren Direktor des SLZB am Hohenschönhausener Sportforum. Er wird mit Ablauf des aktuellen Schuljahres in den Ruhestand wechseln. Als der gebürtige Trierer im Jahr 1991 seine Stelle antrat, hatte die Schule bereits eine lange Historie als Kaderschmiede des DDR-Sports. „Van Almsick schwimmt in alten Bahnen“ lautete 1992 die Schlagzeile in der Berliner TAZ, die darauf hindeuten sollte, dass die DDR-Traditionen der Sportschule ihre Fortführung auch im neuen Gesellschaftssystem finden könnten. „Franzi war damals bei uns Schülerin und holte bei den olympischen Spielen 1992 in Barcelona einige Medaillen“, so Neumes über eine Schlagzeile, die alles über das herrschende Misstrauen gegenüber seiner Schule aussagte. „Es gab politische Haltungen, die dafür sorgen wollten, diese Schule ganz und gar dicht zu machen“, erinnert sich der promovierte Schulleiter. „Wir hatten damals die klare Maßgabe, unseren Weg abseits der Nähe zu einem politischen System zu finden. Der Leistungsgedanke für den Sport und auch die Persönlichkeitsentwicklung sollten gemneinsam in den Mittelpunkt unserer Arbeit rücken“, erklärt der Direktor, der vor dieser Tätigkeit selbst schier gar nichts mit Leistungssport zu tun hatte.

Breite Unterstützung

„Es sind ja nicht nur die absoluten Spitzensportler wie Britta Steffen, Patrick Hausding Robert Harting oder Jan Ulrich, denen die Chance hier gegeben wurde, sich persönlich zu entwickeln. Unser Unternehmen hat in der Vergangenheit auch gerne Mittel zur Verfügung gestellt, die die SLZB-Schüler abseits des Sports unterstützen“, so Andreas Dähn, der Regionalleiter der Sparkasse für Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Landes- und Bundespolitik haben inzwischen die neuen Werte erkannt, die die Schule sich in den vbergangenen 25 Jahren erarbeitet hat. Dr.Martin Pätzold, Kreisvorsitzender der Lichtenberger CDU und Bundestagsabgeordneter seiner Partei betont: „Hier wurde ja nicht nur die Grundlage für viele sportliche Riesenerfolge entwickelt. Hier ging es neben den schulischen und sportlichen Leistungen auch immer um den Mensch und Schüler“, so Pätzold in seiner Einschätzung.

Inzwischen anerkannt

Die Auszeichnung als Deutschlands beste Eliteschule des Sports, und schließlich auch die Investitionen, die das SLZB in den vergangenen Jahren erhielt, sind Zeugnis dieser Wertschätzung. „Als vor wenigen Jahren der Ausbau unserer Schule mit Landesmitteln in Höhe von 28 Millionen Euro bewilligt wurde, war das ein Zeichen der Anerkennung unserer Arbeit“, so Neumes, der sich wünscht, dass sein Nachfolger vor allem den Betrieb zusammen hält. „Bei insgesamt 200 Mitarbeitern – vom Lehrer bis zum Techniker – ist das allein schon eine Mammut-Aufgabe“, erklärt der Schulleiter, der zunächst einmal seine privaten Freiheiten ohne einen prall gefüllten Terminkalender genießen möchte.

Stefan Bartylla, Bild: Stefan Bartylla