Stadträtin fordert neue Schwimmhalle für den Bezirk.
Treptow-Köpenick erwartet in den nächsten Jahren bis zu 20 Prozent mehr Schüler, doch beim Schwimmunterricht bleibt vorerst alles beim Alten. Aus Sicht des Bezirksamts droht ein massiver Engpass, der die Schwimmfähigkeit etlicher Grundschüler gefährdet.
„Alle Bemühungen von Schulamt, Schulaufsicht, Schwimmobmann sowie Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, den Schülern einen rahmenlehrplankonformen Schwimmunterricht zu ermöglichen, scheiterten aufgrund der unzureichend geringen Schwimmhallenkapazitäten“, heißt es in einem Brief von Bildungsstadträtin Cornelia Flader (CDU) an die Senatoren Sandra Scheeres und Andreas Geisel (beide SPD). „Unter den derzeitigen Bedingungen ist es kaum möglich, dass alle Kinder der dritten Klassen bis zu den Sommerferien die Schwimmfähigkeit erreichen können.“ Auch Sportvereine würden seit längerem unter dem knappen Angebot leiden.
Sanierung verzögert
Anlass des Schreibens sind Verzögerungen bei der Sanierung der Schwimmhalle im FEZ, einem von drei Schulschwimmen-Standorten im Bezirk. Ursprünglich sollte der Bau Anfang Oktober wiedereröffnet werden. Nun gehen die Planer davon aus, die Halle bis zum Jahresende fertigzustellen. Um die Kapazitäten zu erhöhen, fordert Flader die Landesregierung auf, den Neubau einer Schwimmhalle auf den Weg zu bringen. Mögliche Standorte sieht sie am Innovationspark Wuhlheide, im Bebauungsgebiet „Güterbahnhof“ oder im Großraum Altglienicke/Bohnsdorf/Grünau. Bislang habe der Bezirk allerdings kein entsprechendes Bauvorhaben in der Investitionsplanung angemeldet. „Mit einer wachsenden Stadt sind neben Schulen auch Sportanlagen und Schwimmbäder notwendig“, sagt Beate Stoffers von der Senatsbildungsverwaltung.
„An welchen Standorten diese errichtet werden sollen, bedarf eines gesamtstädtischen Abstimmungsprozesses.“Probleme beim Schulschwimmen wegen Bau- und Sanierungsmaßnahmen im Bezirk sehe der Senat allenfalls seit Beginn dieses Schuljahres. Einen gewachsenen Mangel gebe es hingegen nicht. Das würden die Ergebnisse des Schulschwimmens bestätigen. Stoffers: „Treptow-Köpenick gehört mit einer Nichtschwimmerquote von 11,3 Prozent zu den erfolgreichen Bezirken beim Schwimmunterricht. Berlinweit sind es 18,2 Prozent.“ Für ein erfolgreiches Schulschwimmen sollten 30 bis 35 Stunden im Jahresverlauf zur Verfügung stehen. „Für das Schulschwimmen können aber auch Kompaktkurse im Umfang von 30 bis 35 Stunden über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen angeboten werden“, so Stoffers.
Flader hält nichts davon, Engpässe mit Kompaktkursen auszugleichen. „Schwimmen lernt man am besten über einen längeren Zeitraum, außerdem müssten für einen Blockunterricht Lehrer gebunden werden, die dann wieder an anderer Stelle fehlen. Ansonsten müssten die Schulen externe Honorarkräfte engagieren“, sagt sie.
Nils Michaelis, Bild: imago/Olaf Wagner