Dafür kämpft die Bürgerinitiative „Quartier Fasanenplatz“.
Wieder wehren sich Kiezbewohner. Gegen Bebauungspläne von Investoren in ihrer Nachbarschaft. Nur diesmal wollten sie nicht mehr nur erfolgreich reagieren, sondern beschlossen aktiv zu werden. Also sprachen die Mitglieder der 80-köpfigen Wilmersdorfer „Bürgerinitiative Quartier Fasanenplatz“ ihre Nachbarn „Bar jeder Vernunft“, „Haus der Berliner Festspiele“ und „Universität der Künste – Standort Bundesallee“ an, fragten nach, trafen sich und tauschten Ideen. Am Ende entwarf der Landschaftsarchitekt Guido Hager gemeinsam mit den Kulturbetrieben, den betroffenen Kiezbewohnern und Stevan Evers, dem stadtentwicklungspolitischen Sprecher der Berliner CDU, einen Entwurf: den umgestalteten Kulturstandort Fasanenplatz – mit Piazza zum Flanieren zwischen den Kulturbetrieben und einem vergrößerten Gerhard-Hauptmann-Park. Mit Möglichkeiten für Open-Air-Konzerte, Freiluftkino und Bühne für Theateraufführungen.
Kein Baurecht
Präsentiert in der Ausstellung „DEMO:POLIS – Das Recht auf Öffentlichen Raum“ und diskutiert in einer Einwohnerversammlung mit 120 Teilnehmern, fand der Entwurf rege Zustimmung. Auch Thomas Oberender, Intendant der Berliner Festspiele, steht „der Idee eines Kulturquartiers sehr positiv gegenüber“. Sandra Basenach von der „Bar jeder Vernunft“ sagt: „Wir sind kooperativ.“ Die Bezirksverordenten sind einstimmig dafür. Und Baustadtrat Marc Schulte (SPD) betont, dass es kein Baurechtfür dieses Areal gäbe.
Dieses Gelände zwischen Meierotto-, Schaperstraße und Bundesallee sollte seit dem 14-jährigen Bestehen der Bürgerinitiative schon wiederholt mit Bürogebäuden und Wohnhochhäusern bebaut werden. Die Vorhaben scheiterten so häufig am Widerstand der Bewohner, dass vor fünf Jahren der Bezirk das Bebauungsverfahren stoppte. Nun gilt ein Planungsrecht von 1965, das Neubauten nur eingeschränkt gestattet. Die Eigner des kleinen Grundstücks mitten drin jedoch planen den Bau von neuen und mehrstöckigen Gebäuden. Wahrscheinlich mit Tiefgarage von der Meierottostraße bis zur Bundesallee, wie Jasmin Dulic (49) von der Bürgerinitiative sagt. Das Grünflächenamt bestätigte die Gefahr für einige Bäume durch den Bau. Die Anwohner fürchten außerdem Lärmschutzklagen der neuen Nachbarn gegen die ansässigen Kulturspielorte.
Charakter erhalten
Laut Zonya Dengi, Sprecherin des Teileigentümers CESA Investment GmbH, will der Investor seinen „Anteil am Areal so gestalten, dass der kunst- und kulturbetonte Charakter des Standortes beibehalten wird.“ Die Bürgerinitiative hofft nun darauf, dass der Bund oder das Land das kleine Grundstück zurückkauft.
Christina Praus, Bild: Hager Partner AG