Und auch in diesem Jahr erinnert sich ganz Europa an das historische Ereignis der bedingungslosen Kapitulation, mit der in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 im heutigen Museumsgebäude in Karlshorst der Zweite Weltkrieg in Europa beendet wurde.  Das Haus in Karlshorst, das heute als Deutsch-Russisches Museum genutzt wird, war zwischen 1936 und 1938 als Offizierskasino der Pionierschule 1 der Wehrmacht errichtet worden. Ende April 1945 schlug im Kampf um Berlin die 5. sowjetische Stoßarmee unter Generaloberst Bersarin hier ihr Hauptquartier auf. Nachdem am 7. Mai in Reims im Hauptquartier von General Eisenhower, dem Oberkommandierenden der westlichen Expeditionsstreitkräfte, die Kapitulation mit einer ersten Unterzeichnung vollzogen wurde, ratifizierten hier in Karlshorst in der Nacht vom 8. zum 9. Mai Generalfeldmarschall Keitel, Generaladmiral von Friedeburg und Generaloberst Stumpff mit ihren Unterschriften die bedingungslose Kapitulation. Die Unterschriften nahmen Marschall Shukow als sowjetischer Oberkommandierender und der britische Air-Marschal und Stellvertreter Eisenhowers Sir Arthur Tedder für das westliche Hauptquartier entgegen.

Mit Dänemark

In diesem Jahr knüpfen die Veranstalter an ihre Tradition an und stellen am 8. Mai ein Land und sein Gedenken an das Kriegsende vor. Diesmal wird das Königreich Dänemark präsentiert. Dazu soll den Besuchern näher gebracht werden, welche Bedeutung der Zweite Weltkrieg nicht nur für die damalige Sowjetunion und spätere  Russische Föderation, sondern auch für Dänemark hatte und wie die Länder den Krieg und die Kapitulatoin erlebten und durchlitten und wie heute dort daran erinnert wird.

Das Programm

Ab 10 Uhr öffnet das Museumsgebäude und es gibt stündlich offene Führungen im Wechsel Deutsch, Russisch und Englisch. Um 11 Uhr folgt die feierliche Begrüßung der Gäste beim musikalischen Auftakt mit dem Blechbläserquartett Lars Ranch. Das Filmprogramm an diesem Tag startet um 12 Uhr und befasst sich mit der Zeit der Besetzung, die in den letzten Jahren in Dänemark zunehmend kontrovers diskutiert und im Zuge dessen auch filmisch neu inszeniert wurde. Gezeigt werden aktuelle Filme aus Dänemark, die der Chronologie des Weltkriegs folgen. Es geht um den fortgesetzten militärischen und zivilen Widerstand der Dänen gegenüber der Wehrmacht, nachdem die Regierung in Kopenhagen längst kapituliert hatte. Im Vorgarten des Museums findet um 13 Uhr ein ökumenischer Friedensgottesdienst der dänischen und katholischen Gemeinde statt, und um 15 Uhr folgt der Gedenkakt mit Kranzniederlegung. Um 15:30 gibt es eine szenische Lesung der Schauspieler Sergej Gladkich und Shenja Jahn aus Briefen sowjetischer Kriegsgefangener. Um 17 Uhr folgt das Grußwort Seiner Exzellenz dem Botschafter von Dänemark in Berlin, Friis Arne Petersen. Während des gesamten Nachmittages gibt es Kleinkunst, Konzert und Programm für Kinder sowie Bücher und Infostände mit Imbissen aus der russischen, dänischen und deutschen Küche.

red / ylla / Bild: imago/Jürgen Ritter