Flüchtlings-Aktion „Making Waves“ sucht weiter Investoren und stellt Rumpf noch im September fertig.
Der Rumpf des Bootes ist schon fast fertig. Für den Künstler Daniel Seiple und sein Team, das seit Monaten in einer Werkstatt in den Uferhallen werkelt, aber kein Grund, sich auszuruhen. Sie wollen aus dem in Handarbeit gefertigten Sperrholz-Rumpf bis zum Frühjahr eine moderne Motoryacht machen. Sie, das sind geflüchtete Menschen, die sich von Beginn an dem besonderen Projekt, das vom Bezirksamt Lichtenberg unterstützt wird, beteiligt haben. Unter dem Motto „Making Waves“ wollen sie genau das erreichen: Wellen schlagen. Nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne Anfang des Jahres konnten die nötigen Grundmaterialien beschafft werden und die Arbeiten am Boot im Mai starten. Das acht Meter lange Motorboot soll zum Frühjahr 2019 fertiggestellt werden.
Neue Kampagne
Doch dafür fehlen laut Daniel Seiple aktuell noch rund 20.000 Euro. „In den kommenden Monaten wollen wir deshalb einen Verein gründen, damit wir uns leichter für Förderungsmittel bewerben können. Außerdem planen wir gerade eine weitere Crowdfunding-Kampagne“. Der größte Teil davon muss in den Motor investiert werden. Aber auch für die Innenausstattung des Bootes fehlt es an Geld. Zahlreiche Geflüchtete und freiwillige Helfer unterstützen das Projekt bereits, darunter Hanna Aljarada, Hassan Aji, Waalid Bara und Maher Mohammed.
Die Teilnehmer werden vom ersten Entwurf bis zur Fertigstellung in alle Phasen des Bootsbaus eingebunden. Das fertige Boot soll anschließend als Forschungsfahrzeug dienen, auf dem Fragen und Probleme der Migration, Assimilation und der kulturellen Differenzen diskutiert werden. Daniel Seiple, amerikanischer Künstler und Initiator des Projekts, will vor allem auf die ambivalente Bedeutung des Bootes als Fluchtmittel einerseits und als Mittel bürgerlicher Freizeitgestaltung andererseits hinweisen.
Kultur-Ort
“Wir sehen das Boot als experimentelles Fahrzeug für kulturelle Veranstaltungen und Engagement. Deshalb wollen wir es auch für die Öffentlichkeit erlebbar machen, indem wir Touren anbieten, das Boot vermieten oder für andere Veranstaltungen zugänglich machen.“ Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke), Staatssekretär Daniel Tietze und der Chef des Jobcenters Lichtenberg, Lutz Neumann, unterstützen das Projekt seit nunmehr zehn Monaten und waren bereits vor Ort, um sich ein Bild vom Fortschritt zu machen. Ende des Monats folgt der nächste Schritt des Projekts. Dann soll der Rumpf gewendet werden. Seiple und sein Team laden alle Interessierten und Beteiligten dazu ein, mitzuhelfen und das bisher Erreichte gemeinsam zu feiern. Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, findet online alle wichtigen Infos zu „Making Waves“.
Datum: 23. September 2018, Text: Katja Reichgardt, Bild: Sebastian Mayer