Bezirksamt prüft Umbenennung des Shakespeareplatzes.

Bereits im vergangenen Jahr, als sich der Tod des Studenten Benno Ohnesorg zum 50. Mal jährte, wurde in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) über einen Ort des Gedenkens diskutiert. Die Linksfraktion forderte, den BVV-Saal im dritten Stock des Rathauses in „Benno-Ohnesorg-Saal“ umzubenennen.

Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) plädierte schon damals für eine Umbenennung an anderer Stelle. Er schlug den Platz vor der Deutschen Oper vor. Hier, wo sich Bismarck- und Krumme Straße kreuzen, kam es am 2. Juni 1967 zu Protesten gegen den Staatsbesuch des Schahs von Persien.

Eskalierter Einsatz

Nur wenige Meter weiter, in einem Innenhof, fiel der Schuss, der alles verändern sollte. Der Schuss kam aus der Waffe eines Beamten der politischen Polizei. Karl-Heinz Kurras und seine Kollegen prügelten zunächst auf Benno Ohnesorg ein, der, durch Schreie aufmerksam geworden, zum Hinterhof geeilt war. Ohnesorg war umringt von den Polizisten, als ihn die Kugel am Kopf traf. Wenig später erlag er seinen Verletzungen.

Kurras, der Jahrzehnte nach dieser Nacht als Stasi-Spitzel enttarnt wurde, wurde nie wegen Mordes oder Totschlags angeklagt. Die beiden Prozesse gegen ihn wegen fahrlässiger Tötung endeten mit Freisprüchen für den Polizisten. 51 Jahre später könnte nun endlich die Umbenennung in einen Gedenkort für den Studenten Benno Ohnesorg folgen.

Neuer Beschluss

Nach einem entsprechenden Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung mit den Stimmen von SPD, Grünen, Linken, bei Ablehnung von CDU und AfD sowie Enthaltung der FDP, prüft das Bezirksamt nun die Umbenennung des Shakespeareplatzes vor der Deutschen Oper. Auch Ex-Justizsenator Wolfgang Wieland (Grüne) fordert eine zügige Umbenennung des Platzes vor der Deutschen Oper.

Geklärt werden muss noch, was mit der dortigen Shakespeare-Büste passieren soll. Ein Erhalt an diesem Platz wird genauso diskutiert wie die Verlegung vor die Schaubühne am Lehniner Platz. Für viele Politiker ist ein solches Gedenken an den getöteten Studenten lange überfällig. Eine Entschädigung an die Familie Ohnesorg habe es ebenso wenig gegeben wie eine Entschuldigung. Lediglich von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) gab es am 2. Juni des vergangenen Jahres eine Entschuldigung für den damaligen Polizeieinsatz.

Geplante Umbenennung

Die Umbenennung des Platzes wäre eine weitere Möglichkeit, Benno Ohnesorg zu würdigen und diesen Teil der deutschen Geschichte aufzuarbeiten.

Text: Redaktion, Bild: imago/Schöning