Wolkenhain: Anwohner von Geräusch genervt / Forscher suchen Quelle.

Wer glaubt, dass mit dem Ende der IGA endlich Ruhe und Stille über das Gelände am Kienberg eingekehrt ist, dürfte sich gründlich getäuscht haben. Aber nicht die Besuchermassen der vergangenen Monate, sondern ein schrilles Pfeifen lässt Hunderte von Nachbarn rund um das ehemalige Gartenschau-Gelände nicht zur Ruhe kommen.

Das Geräusch, das sich anhört, wie eine helle, laute Pfeife oder der Test-Ton eines Fernsehsenders kommt direkt vom Gipfel des Kienberges. Wenn hier der Wind aus einer speziellen Richtung mit mäßiger Geschwindigkeit weht, gibt es den langgezogenen Pfiff vom Wolkenhain-Plateau aus, der die Anwohner insbesondere an der Suhler Straße seit den ersten windigen Herbsttagen ganz besonders nervt.

Beschwerden dazu gibt es nicht nur im Social Web. Während die lokalen Accounts auf Facebook und Twitter voll mit den Klagen der Anwohner sind, liegen auch dem Staatssekretär für Umwelt und Verkehr, Jens-Holger Kirchner (Grüne), bereits seit Mai diesen Jahres entsprechende Hinweises vor. Unternommen wurde gegen diesen Ton, den das „angeblasene“ Bauwerk erzeugen soll, bisher allerdings nichts.

Prüfungen laufen

„Die Hinweise der Bewohner sind der IGA Berlin 2017 GmbH und der Grün Berlin GmbH bekannt“, teilte Staatssekretär Stefan Tidow jetzt auf die Anfrage des Abgeordneten Kristian Ronneburg (Linke) im Berliner Abgeordnetenhaus mit. Man habe nach Bekanntwerden der Windgeräusche das Institut für Strömungsmechanik und Technische Akustik im Fachgebiet Technische Akustik der Technischen Universität um entsprechende Voruntersuchungen gebeten.

Seit vergangenen Juni ist die TU nun damit beauftragt, die Geräuschquelle exakt zu lokalisieren und nach dem Landesimmissionsschutzgesetz zu bewerten, heißt es in der Senatsantwort auf Ronneburgs Anfrage. Die hierfür notwendigen Prüfungen könnten nur mit einer großen Anzahl von Mikrofonen auf der gesamten Treppe des Wolkenhains bei beständigem, gleichbleibendem Wind gemessen werden. Während des IGA-Betriebs sei diese Montage nicht möglich gewesen, jedoch seien seinerzeit auch keinerlei Beschwerden über störende Pfeifgeräusche bekanntgeworden.

Mit dem neuerlichen Auftreten der Geräusche sei jetzt die dauerhafte Montage der Prüfinstallationen veranlasst worden, um permanent Windgeräusche zu erfassen und die Ursache lokalisieren zu können. Das sei die Voraussetzung, um die Lärmbelastung zu vermindern. Nach Auswertung der Ergebnisse wolle man notwendige Maßnahmen unter Berücksichtigung der Vorgaben nach dem Landes-Immissionsschutzgesetz ergreifen, so Tidow.

Stefan Bartylla, Bild: IGA/Droneyourlife