Gedenkstätten-Konzept ist in Arbeit / Sicherung wird fortgesetzt

Noch ruhen die Reste der Pankower „Ur-Mauer“ im Dickicht am S-Bahnhof Schönholz. In naher Zukunft soll dort eine Gedenk- und Begegnungsstätte entstehen. Darauf hat sich ein Expertengremium geeinigt, dem Vertreter des Bezirksamtes Reinickendorf, des Senats und der Stiftung Berliner Mauer angehören. Die Gestaltung und der Zeitplan dafür sind noch offen. Kürzlich wurden die Mauersegmente zusätzlich gesichert. Instabile Mauerteile wurden abgestützt, Teile der Grenz-Signalanlage eingelagert. Um die Verwitterung zu stoppen, wurde eine Wellblech-Verkleidung angebracht. Spätestens nach Ablauf der Vogelschutzzeit im Oktober soll das gesamte Gelände gerodet werden. Derweil läuft die Eintragung des gut 80 Meter langen Mauerabschnitts als Europäisches Kulturerbe. Seit Kurzem stehen die Überreste unter Denkmalschutz.

Dezent präsentiert

Die Stiftung Berliner Mauer will das Areal ins „Berliner Mauerkonzept“ aufnehmen. „Man muss gewährleisten, dass sich Besucher auch in Schönholz über den Mauerbau und den historischen Zusammenhang informieren können“, so eine Sprecherin. Denkbar sei eine „zurückhaltende“ Präsentation, die auch an der Bornholmer Brücke umgesetzt worden sei. Anfang des Jahres hatte der Heimatforscher Christian Bormann das Mauerstück der Öffentlichkeit präsentiert. Fachleute fanden heraus, dass die damals schon länger bestehende Grundstücksmauer aus Ziegelsteinen in den 1960er-Jahren in die Sperranlagen integriert und zusätzlich mit Sperrelementen versehen wurde.

Während der Zeit der Teilung lagen die „Ur-Mauer“ im Bezirk Pankow. Auf dem heute verwilderten Gebiet befand sich einst der Güterbahnhof Schönholz. Wenige Meter entfernt verläuft die Radroute Berliner Mauerweg. Die Reinickendorfer Grünen-Fraktion fordert, die Mauerreste in den Erhalt und die weitere Entwicklung des Naturparks Güterbahnhof Schönholz im Zusammenhang mit dem Entwicklungskonzept Mauergrünzug zu integrieren. Der Antrag dazu ist am 23. August im Stadtplanungsausschuss (17 Uhr, Rathaus Reinickendorf).

Planung verzögert

„Das Gelände liegt seit Jahrzehnten brach und es hat sich dort eine wertvolle Natur entwickelt, die geschützt werden muss“, sagt Fraktionsmitglied Elke Klünder. „Leider wurde die längst vorliegende Planung für einen Naturpark bisher nicht umgesetzt und das Gelände ist damit für die Bürger nicht nutzbar.“ Mit den Mauerresten gebe es authentische Zeugnisse der Geschichte, die geschützt und zugänglich gemacht werden sollten. „Dazu sollten die Planungen für den Naturpark Güterbahnhof Schönholz kurzfristig wieder aufgenommen werden, wobei den Mauerresten eine wesentliche Rolle zukommen sollte.“

Mehr zur Entwicklung des Naturparks ist beim „Fest Schönholz – Mobilität für alle“ zu erfahren, das die Grünen am 25. August, ab 15 Uhr, in der Straße Am Bürgerpark veranstalten.

Stand: 14. August 2018. Text und Bild: Nils Michaelis