Stadt: Neueigentümer Thomas Bestgen will die Alte Mälzerei zum urbanen Zentrum mache.
Belin leuchtet, und als Teil dieses Events erstmals auch die Alte Mälzerei in Lichtenrade – neben solch prominenten Orten wie dem Brandenburger Tor, dem Berliner Schloss oder der Oberbaumbrücke. Der Zeitpunkt könnte besser nicht sein, denn nach Jahrzehnten des Leerstands drängt die Mälzerei mit dem neuen Eigentümer Thomas Bestgen zurück ins Bewusstsein der Lichtenradener. Der sieht für das Gebäude eine strahlende Zukunft als urbanes Stadtzentrum. Wie genau diese Zukunft aussieht, ist noch offen – und so lässt das spartanische Rot und Blau während der Lichtertage viel Raum zum Träumen.
Großes Interesse
Um diese Träume konkret zu benennen, wurde jetzt ein Worksshop veranstaltet. Rund 130 Teilnehmer konnten dabei in vier Arbeitsgruppen über die Zukunft der Alten Mälzerei diskutieren; mit dabei etwa das Unternehmensnetzwerk Lichtenrade, viele Gewerbetreibende aus der Bahnhofstraße, interessierte Bürger sowie die wichtigsten Vetreter aus der Bezirkspolitik: Bürgermeisterin Angelika Schötteler sowie die Stadträte und -rätinnen Jutta Kaddatz, Sibyll Klotz, und Oliver Schworck. „Wäre noch Bezirksstadtrat Daniel Krüger gekommen, hätten wir direkt Beschlüsse fassen können“, scherzt Bestgen gegenüber dem Abendblatt. Auf Grundlage dieses und weiterer Workshops soll das Büro Urbos bis zum Frühjahr das Nutzungskonzept entwickeln.
Offenes Gebäude
Im Workshop wünschten sich die meisten eine Mälzerei, in die sie später selbst rein können; mit hochwertiger Gastronomie inklusive der zur Mälzerei passenden Brauerei, mit Mehrzweckräumen etwa für Konzerte, Kino oder Theateraufführungen sowie Co-Working-Spaces oder Büroräume beispielsweise für kurzzeitige Projektnutzung. „Wir führen darüber hinaus bereits Gespräche mit der Jugendkunstschule, die mit Räumen in der Alten Mälzerei ihren Standort in Schöneberg erweitern wollen“, sagt der 51-jährge Unternehmer. Bestgen will dabei keinem Hype hinterherrennen, sondern ein nachhaltiges Konzept für die Lichtenradener finden. In den kommenden Wochen will er den Bedarf und die Möglichkeiten mit Zwischennutzungen austesten. Den Anfang macht diesen Freitag das Taschenlampenkonzert, das in der Wuhlheide regelmäßig bis zu 20.000 Menschen anlockt. „Ein Besucher des Workshops hatte außerdem angeboten, demnächst Filme in der Mälzerei aufzuführen“, sagt Bestgen. Den industriellen Habitus des Gebäudes will er beim Umbau erhalten. Doch auch ohne Hochglanz muss für mindestens fünf Millionen Euro die nötige technische Infrastruktur des Gebäudes erst noch geschaffen werden: Wasserleitungen, Strom und Brandschutz, das und alles weitere eng abgestimmt mit dem Denkmalschutz.
Daniel Seeger, Bilder: die raumplaner