Die HTW könnte nach Oberschöneweide ziehen und Platz für ein riesiges Schulgelände schaffen.
„Die Idee gibt es seit Dezember vergangenen Jahres und wir haben uns ganz aktuell mit den Vertretern der HTW zusammen gesetzt und dazu eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben“, so Geisel zum Stand der Dinge, den er und Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD) am 12. April den Nachbarn des Standortes präsentieren und mit ihnen diskutieren möchte. Jetzt sei es an der Zeit, Bürger mit einzubeziehen und diese Ideen in der Öffentlichkeit vorzustellen, so der Senator und Abgeordnete für Karlshorst. Das Motiv für solche Überlegungen liegt auf der Hand: „Wir brauchen dringend Schulplätze im Süden Lichtenbergs und in Karlshorst. Hier wäre reichlich Platz, um eine Integrierte Sekundarschule einzurichten. Dazu könnte es noch Erweiterungsmöglichkeiten für das benachbarte Coppi-Gymnasium geben und gegebenenfalls auch Erweiterungen für vorhandene Oberstufenzentren anderer Schulen hier eingerichtet werden“, so Geisel zu einigen Details.
Die gerade im Bau befindliche Sporthalle des Coppi-Gymnasiums, die jetzt groß ausgebaut wird, könnte das Ensemble eines solchen Schulstandortes ebenso ergänzen, wie ein Sportplatz, der hinter den HTW-Gebäuden entstehen könnte. „Aus allen diesen Elementen könnte ein riesiger Bildungs-Campus gefügt werden, der mit optimalen Synergien relativ kostengünstig eine Menge Probleme der Schulplatzversorgung für den Lichtenberger Süden in den nächsten Jahren lösen könnte“, schätzt Geisel das Potenzial ein. Dabei müsste der Umbau der Gebäude gar nicht kostenintensiv ausfallen. Teile des HTW-Ensembles wurden ursprünglich bis zum Jahr 1950 als Schule genutzt – im vorderen Altbau war das Kant-Gymnasium untergebracht, ehe zu DDR-Zeiten dort die Hochschule für Ökonomie eingerichtet wurde, aus der nach der Wende ein Standort für die HTW entstand.
Am Bedarf
Innerhalb der nächsten fünf bis acht Jahre könnte die Umwandlung in einen Schul-Campus umgesetzt werden. Das käme schließlich passgenau mit der zu erwartenden Bedarfsspitze an Schulplätzen. „Es ist schon ein großes Rad, was wir da drehen wollen. Bildungs- und stadtentwicklungspolitisch wäre dieses Projekt vorbildlich. Mit der Umwidmung von einer Hochschule zur Schule gäbe es rechtlich kein Problem. Der Standort bliebe weiterhin im Besitz des Landes Berlin und die HTW hat ja schon seit vielen Jahren den Plan nach Oberschöneweide zu ziehen“, erläutert Geisel und ergänzt, „als es diese Diskussion um den Wegzug vor 10 Jahren gab, hat sich der Bezirk dagegen gewehrt, da es keine geeignete Nachnutzung für diesen Standort gab. Das ist heute anders und allen Beteiligten wäre geholfen. Die HTW könnte ihre Ressourcen am Standort in Oberschöneweide bündeln und auf dem Schul-Campus hier könnten Synergien sinnvoll für ausreichend Schulplätze genutzt werden“.
Die Kooperationen
Partner bei der Realisierung dieses Projektes sind neben dem Bezirksamt, der HTW auch die Senatsverwaltung für Bildung und Wissenschaft. „Auch Senatorin Scheeres würde das Projekt begrüßen“, so Geisel, der in seinem Ressort jetzt den Flächennutzungsplan in Oberschöneweide entsprechend des Zuzuges planen lassen will.
Die Kritik. Doch das Projekt kennt nicht nur Befürworter. „Der Hochschulstandort gehört zur Identität von Karlshorst und Friedrichsfelde-Süd. Diesen kampflos aufzugeben, halte ich für verantwortungslos. An erster Stelle werden wir als CDU alles daran setzen, die HTW für einen Verbleib zu gewinnen. Erst an zweiter Stelle kommen Alternativen ins Spiel und naheliegend wäre da zunächst mal der Einzug einer anderen Hochschule. Einen gigantischen Schulstandort mit mehreren Tausend Schülern in einem achtgeschossigen Gebäude kann ich mir gegenwärtig nicht vorstellen. Zudem brauchen wir die Schulplätze nicht in 10 Jahren, sondern sehr bald.“, erklärt Fabian Peter, der Vorsitzende der Karlshorster CDU zu diesem Thema
Zur Diskussion
Gelegenheit zur Diskussion gibt es bei einer Einwohnerversammlung zu der der Bürgervertreter in Karlshorst am 12. April von 19.30 Uhr bis ca. 21.30 Uhr im AUDIMAX der HTW Treskowallee 8 eingeladen hat. Dort wird neben Andreas Geisel und Birgit Monteiro auch HTW-Präsident Prof. Dr. Klaus Semlinger im Podium sitzen.
Stefan Bartylla / Bild: HTW Berlin/Alexander Rentsch