Senat erstellt nun eine Machbarkeitsstudie für das leer stehende Hubertusbad.
Mehr als 25 Jahre ist es her, als das letzte Mal die Becken in der großen und kleinen Schwimmhalle des Hubertusbades mit Wasser gefüllt waren. Noch im Jahr 1991 war das Bad ein ganz selbstverständlicher Teil des Kiezes zwischen Bahnhof Lichtenberg und Oskar-Ziethen-Krankenhaus. Hier gab es eine ganze Etage mit Wannenbädern, eine komplette Saunaabteilung und ein Sonnendeck auf dem Dach. Still ist es hier heute und seit dem kapitalen Rohrbruch und der Stilllegung des Badebetriebes verfällt das fast neunzig Jahre alte Haus immer mehr: Putz ist an vielen großen Flächen von den Wänden abgeplatzt, Mauerteile fallen herab, Fliesen brechen und die Holzverkleidungen sind an fast allen Stellen morsch und porös.
Lange Geschichte
Unzählige Verkaufs- und Konzeptversuche hat es in den vergangenen Jahren gegeben – zuletzt wollte die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) im Auftrag der Stadt Berlin das Bad für einen Käufer mit einem guten Konzept verkaufen. Allein die Auflage des Denkmalschutzes hatten bislang Interessenten dankend ablehnen lassen und auch nach zweijähriger Ausschreibung verlief das Verkaufsverfahren ergebnislos. Seit Mitte April startet nun ein erneuter Anlauf das Bad wiederöffnen zu könne. Bei einem Vororttermin mit Verantwortlichen der BIM sowie Bürgermeister Michael Grunst (Linke) wurde der aktuelle Zustand des Hubertusbades in Augenschein genommen. „Es ist ein Juwel, das hier in unserem Bezirk schlummert“, begründet Grunst das Engagement für die erneute Angebotsaufstellung. Um das gesamte Bad wieder komplett für den Schwimmbetrieb nach aktuellen Anforderungen tauglich zu bekommen, seien Investitionen von rund 30 Millionen Euro notwendig, schätzt der Bezirkschef. Ein Betrag, der sich durch einen reinen Betrieb als klassisches Schwimmbad kaum rechnen dürfte. „Eine kulturelle Zwischennutzung unter Berücksichtigung der Denkmalschutzauflagen ist aber durchaus denkbar“, räumt Grunst ein und deutet an, dass sich die Senatsverwaltung für Kultur bereits für die Realisierung eines solches Projektes auf Teilflächen des Hauses interessiere. Konzerte oder Ausstellungen wären im Hause denkbar. Sebastian Schlüsselburg, der Lichtenberger Abgeordnete der Linken, hatte in einem Gespräch am Runden Tisch mit allen Beteiligten Anfang des Jahres auch diese neue Möglichkeit erörtert. „Gemeinsam sollte jetzt nach kreativen Zwischennutzungsmöglichkeiten gesucht werden. Ich freue mich, dass die Senatskulturverwaltung ihr Interesse signalisiert hat“, kommentierte Sebastian Schlüsselburg diese Perspektive für das Hubertusbad.
Sehr kostspielig
Jürgen Hofmann, der sich mit dem Förderverein für das Hubertusbad schon seit Jahren einsetzt, weiß aber auch, dass ein Engagement in Zwischennutzung kein Schnäppchen sein dürfte: „Selbst die Sanierung, um eine Zwischennutzung auf die Beine zu bekommen, kann bis zu zehn Millionen Euro kosten“, stellt Hofmann in Aussicht, dessen großer Wunsch es ist, eines Tages zumindest Teile des Bades für den Badebetrieb wieder nutzbar zu bekommen.
Die Vorbereitungen
Die Berliner Immobilien Marketing wird nun in den kommenden Monaten untersuchen lassen, welche Möglichkeiten zu welchen Kosten in dem neunzig Jahre alten Haus umgesetzt werden können. Dann wird eine neue Ausschreibung starten, aus der das beste inhaltliche Angebot ausgewählt werden soll. In einem solchen Verfahren entscheidet nicht allein der beste Angebotspreis, sondern voer allem auch das Konzept. Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie wird für Ende des Jahres erwartet.
Autor und Bild: Stefan Bartylla