Auch der Senat spricht sich nun für ein Freibad in Moabit aus.
Seit Jahren fordern die Moabiter eine Modernisierung und Vergrößerung des Stadtbads Tiergarten. Sie wünschen sich vor allem ein Außenschwimmbecken, befinden sich die nächsten Freibad-Möglichkeiten doch erst im Wedding und in Mitte. Bislang hielt der Senat ein neues Becken aber für „wirtschaftlich nicht tragfähig“. Dass sich das nun geändert hat, zeigt die Senatsantwort auf eine Anfrage des grünen Abgeordneten Marc Urbatsch.
Abstimmung erfolgt
Demnach wollen Senatsverwaltung, der Bezirk Mitte und die Berliner Bäderbetriebe (BBB) bereits im Oktober über die Realisierung eines Außenbeckens am Fritz-Schloß-Park abstimmen. Ein Problemfaktor sind aktuell die Kosten der Baumaßnahmen, die die ohnehin ab Sommer 2019 geplanten Sanierungen des Stadtbads ergänzen könnten. Alleine die offene Finanzierungsfrage würde eine konkrete Planung noch behindern. Laut Senat bemüht sich der Bezirk derzeit um die Bereitstellung der nötigen Mittel: „Die Finanzierung durch Drittmittel ist Voraussetzung für die Errichtung eines Außenbeckens durch die BBB, da eigene Investitionsmittel hierfür nicht zur Verfügung stehen.“
Freibad wahrscheinlich
Ein Grund für den Sinneswandel des Senats ist die wachsende Bevölkerungszahl in Moabit, die den Bezirk „infrastrukturell vor neue Herausforderungen“ stellt. Das betrifft auch die Bäderinfrastruktur. Nicht umsonst sollen in den kommenden Jahren zahlreiche Bäder modernisiert und erweitert werden. „Aus diesem Grund wird es nun in Zukunft notwendig sein, bei der Sanierung von Schwimmhallen auch die Attraktivität für die Badegäste zu erhöhen. Die BBB untersuchen dabei, ob im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen die baulichen Voraussetzungen bestehen, das Angebot zu ergänzen“, heißt es in dem Antwortschreiben. Mitte sei neben Pankow der wachstumsstärkste Berliner Bezirk und Moabit der bevölkerungsreichste Teil von Tiergarten.
Bevölkerung wächst
Die größte Bevölkerungsgruppe bilden hier die 27- bis 45-jährigen, also die „typische Elterngeneration“. Rund 4.500 Kinder sind unter sechs Jahre alt. Die Errichtung eines Außenbeckens und einer Kinderplansche würde genau diese Zielgruppe ansprechen und das Angebot des Stadtbads Tiergarten in den warmen Sommermonaten ergänzen. Wie hoch das wirtschaftliche Risiko für die Berliner Bäderbetriebe dennoch sein könnte und wie hoch die Finanzierungskosten für den Neubau eines Freibads in Moabit wären, soll dann bald in einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung im Rahmen der im Oktober geplanten Aufsichtsratssitzungen mit Bäderbetrieben, Bezirk und Senatsverwaltung geklärt werden.
Datum: 8. September 2018, Text: Katja Reichgardt, Bild: Thinkstock/iStock/wanlopn