Bis Ende 2019 wird die Einkaufsmeile schick.

Die Zukunft der Gorkistraße bewegt die Menschen im Kiez: Mehr als 300 Tegeler kamen in die Humboldt-Bibliothek, um von Investor Harald Huth und Reinickendorfs Bürgermeister, Frank Balzer (CDU), endlich Näheres zum Umbau der beliebten Einkaufsmeile zu erfahren. Und Huth hatte gute Nachrichten: Ein wunderbarer Traum soll wahr werden und den Bezirk, dank der bestehenden Borsighallen und einer neuen Gorkistraße, mit den großen Einzelhandelszentren Berlins gleichziehen lassen.

Mit Charme

Dafür will der Macher der Mall of Berlin (Leipziger Straße) für 200 Millionen Euro bis Ende 2019 Tegel-Center und altes Hertie-Kaufhaus total umkrempeln. Ihm schwebe keine nüchterne Shopping Mall vor, verspricht er. Das passe nicht hierher. Vielmehr wolle er eine pulsierende Fußgängerzone, an der zwar große Marken präsent sind, aber auch der kleine Händler in der Markthalle nebenan seinen Platz haben soll. Geplant ist die Ausweitung der Handelsfläche von derzeit 30.000 auf 50.000 Quadratmeter, der Abriss des alten und Bau eines neues Parkhauses, die Aufstockung der vorhandenen Gebäude. „Häuser mit Charme sollen hier entstehen, in deren Ambiente jeder gern verweilt, aber auch gern shoppt. Ich will eine neue Gorkistraße, die mit Anstand altern kann“, sagt Huth. Und das buchstäblich im wörtlichen Sinne: Die geplanten 4.000 Quadratmeter Wohnfläche sollen altersgerechten Mietwohnungen vorbehalten bleiben. Im Januar sollen schon die ersten Baufahrzeuge anrücken. Frank Balzer bittet um Verständnis für unvermeidlichen Baulärm und Verkehrseinschränkungen rund um die Gorkistraße. „Das alles ist ein großes Geschenk für Tegel. Zumal auch die Neueröffnung von Karstadt dem Bezirk und weit darüber hinaus neue Impulse gibt“, sagt der Bürgermeister. Er verspricht auf der Baustraße maximal 20 Lastwagen am Tag – „sonst bekommt der Investor Ärger mit mir.“

Ein weiterer Wermutstropfen ist die Parkplatzsituation während der Bauphase und danach. So wird es statt der mehr als 700 Plätze im alten Parkhaus im neuen nur noch 600 Plätze geben. „Nicht akzeptabel bei der angestrebten steigenden Kundenzahl“, sagt „I love Tegel“-Sprecher Felix Schönebeck. „Das und auch die einzige Zufahrtsmöglichkeit über die Grußdorfstraße lässt ein Verkehrschaos in den umliegenden Straßen befürchten.“ Da müsse unbedingt nachgebessert werden. Übrigens: Ab Mitte Februar öffnet die beliebte Markthalle im alten Hertie-Haus. Bis 2019 zieht sie dann ins südliche Tegel-Center. „Zu Mieten wie bisher“, verspricht Huth.

Jürgen Zweigert, Visualisierung: HGHI