Familie Hollerbaum teilt sich die Wohnung mit zwei Leguanen.

Während bei den Nachbarn Hunde und Katzen durch die Wohnung tapsen, hat sich Familie Hollerbaum für die exotische Variante entschieden. Ihre zwei Mitbewohner hören auf die Namen Lilli und Peter, sind 1,50 Meter groß, die Körper sind gespickt mit Schuppen und Zacken und auf fremde Betrachter wirken sie irgendwie dauerhaft griesgrämig. Angelika und Matthias leben mit zwei Leguanen in Marzahns ungewöhnlichster WG in einem Plattenbau.

Sonnenbad auf dem Balkon

cr_lvs_ti_mahe_41Auf Leguane sind die Hollerbaums wegen einer Allergie gegen Tierhaare gekommen. Das wichtigste ist, dass die Echsen, die ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika kommen, artgerecht gehalten werden. Dafür haben sich die Hollerbaums extra ein Terrarium für 1.500 Euro in die zwei mal drei Meter große Essecke ihrer Wohnung gebaut. Speziallampen sorgen für ausreichend Licht, tropische Wärme und die richtige Luftfeuchtigkeit. Im Sommer dürfen Lilli und Peter auch mal ein Sonnenbad auf dem Balkon nehmen. So richtig zum Kuscheln eignet sich ein Leguan allerdings eher nicht. „Wenn sie sich bedrängt fühlen, kann ein Schlag mit dem Schwanz schon ganz schön wehtun“, sagt Angelika Hollerbaum.

Leguane sind zwar Kaltblüter, aber bei Weitem nicht so dumm, wie mancher glauben mag. Lilli und Peter unterscheiden die Personen und Situationen in ihrer WG jedenfalls ganz genau. Für Leckerbissen kriechen sie auch gern mal von ihrem Kletterbaum aus dem Schutz ihres Terrariums und lassen sich füttern. Am liebsten fressen sie Gemüse und Obst. Untereinander sind die Rollen zwischen Lilli und Peter klar verteilt, schließlich wohnt das Weibchen bereits seit fünf Jahren in der Marzahner Platte. Peter kam erst vor einem halben Jahr dazu. „Peter kommt nicht gerade aus einer idealen Haltung und musste sich erst an seine neue Umgebung gewöhnen“, sagt Angelika Hollerbaum. Ruhiger als Lilli ist er trotzdem, und so sagt in diesem Fall eben das Weibchen an, wo beispielsweise wer liegen darf.

Kleiner Zoo im Jugendhaus

Jeden Montag zwischen 15.30 und 16.30 Uhr ist Angelika Hollerbaum im Jugendfreizeitzentrum Treibhaus. Dort betreut der Verein IG Terraristik Berlin einige Terrarien mit Phasmieden (Tropische Insekten) und eine Gruppe Bartagamen. Kinder haben hier die Möglichkeit, mit Tieren in Berührung zu kommen, die nicht so alltäglich sind – und das kostenfrei.

Daniel Seeger, Bilder: A. Hollerbaum