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Einschulungsuntersuchungen zeigen bedenkliche Trends bei Gewicht und Sprache.

Beim Anteil übergewichtiger Kinder liegt Spandau berlinweit in der Spitzengruppe. Laut einer Auswertung der Einschulungsuntersuchungen von Erstklässlern aus dem Jahr 2017, die die Senatsgesundheitsverwaltung jetzt veröffentlicht hat, betrug die Quote 6,8 Prozent. Damit befindet sich der Bezirk auf Augenhöhe mit Reinickendorf (sieben Prozent) und Marzahn-Hellersdorf (6,8 Prozent). Der höchste Wert wurde mit acht Prozent im Bezirk Mitte gemessen. Am geringsten fiel er in Pankow aus. Der Berliner Durchschnitt wird mit 5,8 Prozent angegeben.

Sprachliche Entwicklung

Allerdings variiert der Anteil übergewichtiger Kinder nach Wohnquartier. In Spandau lag er am höchsten im Bereich Staaken beziehungsweise Heerstraße (13,6 Prozent). In den südlichen Ortsteilen Gatow und Kladow waren es hingegen 4,9 Prozent. Auch bei der sprachlichen Entwicklung der Kinder weist der Bezirk negative Trends auf. Demnach bezeugten 20,3 Prozent der Kinder Auffälligkeiten in der Kategorie „Sätze nachsprechen“. Überboten wurde dieser Wert nur in Marzahn-Hellersdorf (22,7 Prozent) und Reinickendorf (26,9 Prozent). Am besten schnitt Treptow-Köpenick (6,7 Prozent) ab. Die Statistiker weisen darauf hin, dass bei dieser Auswertung Kinder nichtdeutscher Herkunft „mit schlechteren als guten Deutschkenntnissen“ nicht berücksichtigt worden seien.

Auch der Medienkonsum unter Kindern und Jugendlichen wird heutzutage mit Sorge betrachtet, Experten warnen vor Smartphone- und Internetsucht. Die Wurzeln dafür liegen oft bereits im Kleinkindalter. Für Spandau stellt sich das Bild wie folgt dar: Demnach gaben 2,7 Prozent der Erstklässler an, sie würden länger als drei Stunden pro Tag Medien konsumieren. Ein Wert, der beruhigend wirken mag. Der Konsum von Fernsehsendungen, Filmen oder elektronische Spiele wurde unabhängig vom verwendeten Gerät erfragt. 30 Prozent besaßen allerdings ein eigenes „elektronisches Gerät“, was die Frage nach den Kontrollmöglichkeiten aufwirft. Erneut ein hoher Wert, der nur von Treptow-Köpenick (30,9), Marzahn-Hellersdorf (36,8) und Lichtenberg (39,7) überflügelt wurde.

Herkunft entscheidet

Entscheidender Faktor bei der Leistungsfähigkeit der Schüler, ihrem Gewicht und Gesundheitszustand ist laut Gesundheitssenatorin Dilek Kolat nach wie vor ihre soziale Herkunft. Kolat: „Die sozialräumliche Betrachtung der Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen zeigt, dass sich die sozialen und gesundheitlichen Problemlagen nicht gleichmäßig über die Stadt verteilen. Jedoch lassen sich nicht einige wenige Sozialräume benennen, in denen die verschiedenen Gesundheitsprobleme gehäuft auftreten.“ Der Anteil der Kinder in Raucherhaushalten sei in Hellersdorf, Marzahn und Gropiusstadt mit über 45 Prozent am höchsten. Ein Kitabesuch von mindestens zwei Jahren Dauer biete vielfältige Potenziale für die Förderung der kindlichen Entwicklung und Gesundheit.

In Spandau wurden 2.140 angehende Erstklässler untersucht, in ganz Berlin waren es 31.479. Bezogen auf die soziale Lage, entstammten 55,9 Prozent der „mittleren“, 24, 6 Prozent der „unteren“ und 19,5 Prozent der „oberen Statusgruppe“.

Datum: 27. Februar 2019. Text: Nils Michaelis. Bild: Thinkstock/iStock/Rawpixel