Das „Seniorennetz“ gibt es von und für Senioren aus dem Märkischen Viertel.

Um positive Anreize für IT-Projekte für und mit Menschen über 60 Jahren zu schaffen, loben die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren- Organisationen , Deutschland sicher im Netz e. V. (DsiN), Wege aus der Einsamkeit e. V., die Deutsche Telekom, Google Deutschland und SAP Deutschland alljährlich den Goldenen Internetpreis auch in der Seniorenkategorie aus. In diesem Jahr kommen die Gewinner dieses bundesweiten Wettbewerbes aus Reinickendorf. „SeniorenNetz“ nennt sich die Initiative aus dem Märkischen Viertel, die in der Kategorie „Ältere für Ältere“ den mit 1.500 Euro dotierten Preis abräumte. Marianne Grabowsky, eine der „Cyber-Senioren“ nahm stellvertretend für das Netzwerk die Urkunde und den Gewinnerscheck Mitte November entgegen.

Die Zusammensetzung

„Unsere zehnköpfige Projektgruppe besteht aus sechs Senioren und den Partnern Netzwerk Märkisches Viertel, Gesobau AG, Pflege Kompetent und dem Designstudio place/making“, erläutert Marianne Grabowsky im Interview mit dem Berliner Abendblatt. In einem Trainingsprogramm helfe die Initiative dabei, Berührungsängste abzubauen und sich immer auch ganz realen Problemen zu widmen. „Wie komme ich barrierefrei in den Zoo? Wie richte ich eine E-Mail-Adresse ein? Oder: wie kann ich die Enkel mit einem Facebook-Eintrag zum Staunen bringen?“, lauten die Themen der wöchentlichen Treffs, die immer abwechselnd montags und dienstags in der Zeit von 15 bis 16.30 Uhr im Ribbeck-Haus am Senftenberger Ring 54 stattfinden.

Marianne Gabrowsky (li.) mit einer Mitstreiterin an einer Internet-Stele, des Internet-Projektes

„Das Besondere an unserem Projekt ist, dass es von Senioren für Senioren entwickelt wurde“, erläutert die 71-jährige Rentnerin und ergänzt, „Wir übernehmen die Redaktion unserer Website selbst und bauen diese mit Alltags-Tipps zu einem Informationsportal für Ältere im Märkischen Viertel aus. Die digitale Plattform ist also nicht nur Informationsnetzwerk, sondern gleichzeitig auch Anlass zur persönlichen Begegnung.“

Digital unterwegs

Sie selbst ist bereits seit 1999 mit dem Internet vertraut. „Im Web suche und finde ich Informationen zu allen Themen und es ist für mich insbesondere ein Kommunikationsmittel.“, sagt sie. Natürlich kaufe sie auch übers Internet ein. „Ich häkle und stricke viel und besorge mir zum Beispiel Wolle bei Amazon. Onlinebanking nutze ich bereits seit Jahren. Und für die Kassenbuchführung meines Kleingartenvereins und den dazu gehörenden Aufgaben als Vorstandsmitglied ist mein Computer nicht mehr wegzudenken“, erläutert Marianne Grabowsky, die als „Erstmieterin“ im Märkischen Viertel seit 1969 wohnt.

Mitmachen erwünscht

Für die wöchentlichen Treffen im Rahmen des SeniorenNetz-Trainingsprogramms suchen die „Cyber Seniors“ auch noch Mitstreiter. Interessierte sind jederzeit willkommen. „Anfang 2018 werden wir auch mit neuen Infoveranstaltungen starten“, verspricht Marianne Grabowsky. Dann sollen auch zwei weitere öffentliche Anlaufpunkte im Märkischen Viertel angeboten werden, an denen Senioren Internet-Technik ausprobieren können. Das Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro ist aber bereits für die technische Weiterentwicklung der Senioren-Netz-Plattform eingeplant.

Stefan Bartylla, Bilder: Wolfgang Stahr, Seniorenetz