Drei Jahre Betrieb sind gesichert – danach ist die Zukunft der Seilbahn ungewiß.
Senat möchte nicht, dass die BVG den Service integriert.
Nicht nur für IGA-Besucher – auch für Marzahn-Hellersdorfer ist die IGA Seilbahn, ein echtes Highlight im Bezirk. Vom IGA-Haupteingang Kienbergpark am U-Bahnhof „Kienberg – Gärten der Welt„ steigen die Kabinen in eine Höhe von 25 bis 30 Metern. Sie führen bis auf den 102 Meter hohen Gipfel des Kienbergs und nach einem kurzen Stopp in den zentralen Bereich der aktuellen Gartenausstellung. Einen wunderbaren Blick haben die Fahrgäste dabei nicht nur auf das IGA-Gelände mit seinen vielfältigen gärtnerischen und baulichen Attraktionen – auch die Skylines der Berliner Innenstadtbezirke sind von hier aus deutlich zu erkennen.
Nach insgesamt 1,5 Kilometern Strecke, die in rund fünf Minuten Fahrzeit überbrückt sind, endet die tolle Panoramafahrt am Blumberger Damm, an der Seilbahnstation „Gärten der Welt“. Bis zu 3.000 Passagiere können mit der Seilbahn pro Stunde und Richtung befördert werden, die Benutzung während der IGA Berlin 2017 ist kostenfrei und im Eintrittspreis bereits enthalten. „Die Seilbahn bietet uneingeschränkte Barrierefreiheit, zeichnet sich durch geringen Platzbedarf aus, benötigt eine kurze Bauzeit und hat eine positive Energiebilanz“, nennt der Seilbahnbauer Leitner Ropeways die Vorzüge dieser ganz besonderen Art des Personentransportes.
Erste Etappe
Leitner wird nach dem Abschluss der IGA und auch nach Rückbau der Einzäunung des Geländes den Seilbahnbetrieb für weitere zwei Jahre fortführen. Eine weitere Nutzung soll jedoch nicht durch eine Einbindung in den ÖPNV erfolgen. Das stellte die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf Anfrage des Marzahn-Hellersdorfer Abgeordneten Kristian Ronneburg (Die Linke) fest. Seilbahnen würden angesichts der Topographie Berlins lediglich Insellösungen darstellen, heißt es in diesem Papier. Und weitere „Verkehrsmittel, die bisher nicht ins Gesamtverkehrsnetz eingebunden sind, werden in Zukunft keine Lösung der Herausforderungen darstellen können.“ Der Senat sieht daher für Seilbahnen als Ergänzung des ÖPNV in Berlin kein Potenzial.
Weitere Verhandlungssache
„Ich sehe diese Antwort kritisch und zum jetzigen Zeitpunkt auch als nicht hilfreich an“, merkt dazu Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle an. Echtes Fazit-Potenzial gäbe es erst nach dem Ende der IGA. „Dann sollten wir sehen, wie sich die Inanspruchnahme der Bürger aus dem Bezirk und der Besucher der Gärten der Welt weiter gestaltet. Die Seilbahn ist eine der kürzesten Verkehrsverbindungen zwischen den beiden Ortsteilen Marzahn und Hellersdorf. Selbst jetzt wird sie über die IGA hinaus bereits genutzt, wie mir Bürger berichtet haben“, stellt Pohle den Nutzen dieser besonderen Verkehrsverbindung klar. Jetzt plant sie weitere Gespräche zwischen allen Beteiligten. „Wir sind als Bezirksamt bereits aktiv geworden und haben uns an die Senatorin gewandt. Frau Dr. Nikutta, Chefin der BVG, habe ich persönlich gebeten, dazu auch ins Gespräch nach der IGA zu kommen“, so die Bürgermeisterin.
Stefan Bartylla, Bild: imago / Dominik Butzmanmnm