quails and eggs in a cage on a farm

Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt gegen Betreiber von Wachtelei-Anlage in Buckow.

Nach den Enthüllungen von tierquälerischen Bedingungen in einem Betrieb mit Wachtelhaltung in Buckow (Dahme/Mark) durch das Deutsche Tierschutzbüro ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Potsdam gegen die betroffene Anlage. Parallel zur Veröffentlichung des heimlich gefilmten Videomaterials hatte die Tierrechtsorganisation das Veterinäramt informiert und die Zustände bei der Staatsanwaltschaft Potsdam angezeigt. In dem Betrieb in Buckow sind tausende Tiere unter qualvollen Bedingungen in engen Käfiganlagen untergebracht und leiden unter Verhaltensstörungen und Verletzungen. Einige Supermarktketten haben die Wachteleier bereits aus dem Sortiment genommen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Eier weiterhin im Umlauf sind. Das Deutsche Tierschutzbüro rät daher grundsätzlich vom Kauf von Wachteleiern, die zur Osterzeit besonders hohen Absatz erreichen, ab. „Die Zustände in den von uns dokumentierten Anlagen sind nicht hinzunehmen und stehen symbolhaft für die gesamte Wachtelhaltung. Jeder Verbraucher hat die Möglichkeit und Pflicht mit dem kompletten Verzicht auf solche Produkte einen kleinen Teil im Kampf gegen die Tierquälerei beizutragen“, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros mit Sitz in Berlin.

Das Deutsche Tierschutzbüro hatte in der vergangenen Woche gemeinsam mit ARD Report Mainz Undercover-Aufnahmen aus drei Wachtelhaltungen in Goldenstedt (Niedersachsen), Buckow (Brandenburg) und Lübeck (Schleswig-Holstein) veröffentlicht. In den Betrieben leben jeweils mehrere tausend Tiere untergebracht in Käfiganlagen. Das Videomaterial zeigte auch Verhaltensstörungen und Verletzungen bei den Tieren. Die Eier aus dem Goldenstedter Betrieb wurden vom zuständigen Veterinäramt trotzdem als Bodenhaltung ausgeschrieben und so in deutschen Supermärkten vertrieben. Nach den Enthüllungen stoppte EDEKA den Vertrieb der Wachteleier, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.

Der Verbrauch von Wachteleiern ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. Viele Verbraucher greifen nach zahlreichen Hühnereier-Skandalen gerne zum Wachtelei als Alternative. Immer mehr Supermärkte bieten mittlerweile die als Delikatesse geltenden Eier an. Vor allem in der Osterzeit steigt die Nachfrage massiv. So werden allein in Deutschland pro Jahr schätzungsweise über 40 Millionen Wachteleier verzehrt. Etwa die Hälfte aller Eier stammen auch aus deutschen Betrieben.

Vielen Verbrauchern ist sicherlich nicht bewusst, unter welch schlimmen Bedingungen die Tiere zum Teil für die Produktion von Wachteleiern gehalten werden und dass es keine gesetzliche Grundlage für die Haltung von Wachteln in Deutschland gibt. „Die Betreiber haben im Grunde einen Freifahrtschein und können die Tiere so halten, wie sie möchten. Niemand kontrolliert sie und so haben Wachteln ein kurzes und grausames Leben“, so Peifer abschließend. Das Deutsche Tierschutzbüro empfiehlt den Konsumenten gerade zu Ostern überhaupt keine Eier zu kaufen und plädiert für die vegane Lebensweise – denn nur so kann man den Tieren wirklich helfen und sichergehen, dass man keine Tierquälerei unterstützt.

Datum: 18. April 2019, Text: Red, Bild: istock/gettyimagesplus/panom