Gespaltenes Echo auf Informationsveranstaltung im Bürgersaal Zehlendorf.
Prozesse gegen Mieter, eine Verfassungsbeschwerde gegen den Mietspiegel, vernachlässigte Wohnhäuser, lange Wartezeiten auf Reparaturen, unfreundliche Callcenter-Mitarbeiter und saftige Mietsteigerungen: Die Mängelliste, die Mieter der Deutsche Wohnen, Berlins größtem Vermieter, ausstellen, ist lang. Eine Informationsveranstaltung im Bürgersaal Zehlendorf sollte einen direkten Austausch zwischen dem Unternehmen und den Mietern ermöglichen. Im Anschluss kündigte die Deutsche Wohnen einige Verbesserungen zugunsten der Bewohner an.
Viel Konfliktstoff
Mehr als 10.900 Wohnungen besitzt die Deutsche Wohnen in Steglitz-Zehlendorf, unter anderem in der Straße Am Petersberg in Dahlem, an der Argentinischen Allee in Zehlendorf, am Falkenhausenweg in Lankwitz und an der Halskestraße in Steglitz. Entsprechend hoch war das Interesse an dem von der CDU initiierten Termin. Rund 200 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt. „Der Abend hat deutlich gemacht, wie viel Diskrepanz zwischen den Mietern und ihrem Vermieter liegt, aber immerhin wurde sich aufeinander zubewegt“, so CDU-Chef Thomas Heilmann. Ein Folgetermin sei nach dem Sommer geplant.
Die Initiative „MieterInnen Südwest“ zeigte sich im Anschluss enttäuscht. „Das war eine reine Imageveranstaltung, alle drängenden Fragen sind offengeblieben“, so die Sprecherin Barbara von Boroviczeny. Viele Menschen würden sich Klarheit darüber wünschen, ob und wann in ihren Häusern mit Modernisierungsmaßnahmen und damit auch mit höheren monatlichen Zahlungen zu rechnen sei. Weitere zentrale Fragen seien: Wie kann die Kommunikation zwischen Mietern und Deutsche Wohnen verbessert werden? Wird es wieder Hausmeister geben? Wie soll die Mängelbeseitigung verbessert werden?
Bedürfnis unterschätzt
Laut Deutsche-Wohnen-Sprecher Marko Rosteck sind Verzögerungen bei der Mängelbeseitigung im Allgemeinen „in der Masse nicht relevant“. Wohl aber habe es im Winter 2016/2017 Engpässe bei Heizungsreparaturen gegeben. „Da haben wir draufgesattelt“, erklärte Rosteck auf Anfrage. Der konzerneigene technische Dienstleister habe nunmehr Handwerksfirmen vertraglich an sich gebunden. Um Anfragen und Hinweise der Mieter schneller bearbeiten zu können, seien mehr Mitarbeiter im Servicecenter eingestellt worden.
Über die Facility-Tochter sollen zudem wieder Hausmeister vor Ort eingesetzt werden. „Dieses Bedürfnis der Mieter haben wir unterschätzt“, so Rosteck. Sanierungs- und Grundinstandsetzungsarbeiten kündigt er für rund 80 Wohnungen in der Berlepschstraße und der Ruppiner Straße an.
Text: Nils Michaelis, Bild: Georgios Anastasiades