Vorfreude auf das Parkcafé.

Der „Stutti“ am Bahnhof Charlottenburg – längst ist aus dem unwirtlichen Parkplatz ein grüner Park-Platz geworden, zumindest auf seiner süd-östlichen Seite. Und der Stuttgarter Platz – eigentlich eine lang gezogene Straße – wird weiter aufgehübscht: Gerade wird gegenüber der schreiend-bunten Fassade des Happy Go Lucky-Hotels die Baugrube für das „Parkcafé“ ausgehoben. Der gläsern-luftige Pavillon mit gut 200 Plätzen innen und weiteren mehr als 200 außen soll zum Jahresende seine ersten Gäste empfangen. Er entsteht auf der letzten Brache am Ort, um deren Gestaltung lange gestritten wurde. Schließlich überzeugten die Potsdamer Architekten Jan und Bernd Schmidt mit ihrem Entwurf – dessen fertiges Produkt übrigens in ähnlicher Form bereits am Fehrbelliner Platz zu bewundern ist.

Kein Biergarten

Gläsern-luftig wird das neue Parkcafé seine Gäste empfangen

„Natürlich sind wir froh, dass hier endlich was passiert“, sagt Frank Jeppel von der Bürgerinitiative Stuttgarter Platz. „Doch es hat uns schon überrascht, als das Terrain plötzlich abgesperrt wurde und der Bagger anrückte. Wir hätten uns mehr Information und Beteiligung gewünscht.“ Jedenfalls wollen sie darauf achten, dass alles korrekt geschieht und – beispielsweise – aus dem angekündigten ruhigen „Schankgarten“ nicht ein lärmender „Biergarten“ wird. Denn das wäre fatal in einem Wohngebiet, das froh ist, sein Schmuddel-Image als „Rotlichtkiez“ längst abgestreift zu haben und stolz auf seine historisch gewachsene Gastronomiekultur blickt. Schon einmal hatten die „Stutti“-Anwohner eine Bausünde verhindert: Anfang der 2000er-Jahre sollte am S-Bahnhof Charlottenburg ein 19-Geschosser entstehen – doch ihr Protest versenkte das Projekt. „Viel besser, was seitdem geschah“, findet Jeppel und verweist auf die Grünanlagen und den Spielplatz. Obwohl: Ganz unproblematisch ist der Platz nicht. Die beiden Mobile des Drogenhilfevereins „Fixpunkt“ unmittelbar am S-Bahnhof signalisieren einen offenbar florierenden Handel und den Genuss harter Drogen. „Wir beraten Betroffene, organisieren und überwachen einen kontrollierten Konsum“, sagt eine Streetworkerin. „Damit wollen wir eine offene Drogenszene verhindern.“

Der Verein ist mit seinen Angeboten in der Woche nachmittags vor Ort. Ob dies nachhaltigen Erfolg hat, ist offen; so beklagen Händler aus der benachbarten Wilmersdorfer Straße einen zunehmenden Drogenhandel. Probleme, die auch die Bürgerinitiative auf ihre Agenda setzt. Sie hat das Quartier bis zum Bahnhof Westkreuz fest im Visier. Offenbar ist die hier von der Bahn favorisierte Wohnbebauung vom Tisch und das Terrain entlang der Bahnstrecke wird für Grün- und Freiflächen vorgehalten. Frank Jeppel erwartet hier – stärker, als es bisher geschah – eine intensive Beteiligung der Bürger. „Wir wollen den Westpark am Westkreuz, denn wir brauchen frische Luft in unseren eng besiedelten Kiezen“, fordert er.

Jürgen Zweigert, Bilder Jürgen Zweigert/Visualisierung Schmidt & Partner Planungsbüro