Der Spreepark bleibt verwunschen.
Gespenstisch quietschend dreht sich das Riesenrad im Wind. Ansonsten bewegt sich nicht allzu viel im Spreepark. Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) bezeichnete das verfallene Ensemble bei einem Rundgang als „Mysterium“, das an den Blockbuster „Jurassic Park II“ erinnere. Ein verwunschener Ort der Geheimnisse und sinnlichen Erfahrungen, der die Brüche in Berlins Stadtlandschaft deutlich macht, soll das rund 30 Hektar große Gelände bleiben. Nämlich als Hort von Kunst und Kultur. Dem Senat und der landeseigenen Grün Berlin GmbH schweben Ausstellungen, Veranstaltungen und zeitlich begrenzte Projekte vor.
Details sind noch offen
„Fest steht, dass hier kein kommerzieller Ort entsteht und keine Wohnungen gebaut werden“, so Geisel. Auch eine von Umweltaktivisten geforderte Renaturierung sei kein Thema. Die Bestandsgebäude aus DDR-Zeiten sollen, wenn möglich, in den neuen Kontext einbezogen werden. „Dieser muss allerdings wirtschaftlich sein“, betonte Christoph Schmidt von der landeseigenen Grün Berlin GmbH, die das Areal Anfang des Jahres übernommen hat. Denkbar sei, das Maschinenhaus vor dem Eingang zur Eventhalle und die ruinöse Hauptgastronomie zu einem Ausstellungsort umzubauen. Im benachbarten Eierhäuschen, das für sieben Millionen Euro aus dem Landeshaushalt saniert wird, könnten Künstler temporär einziehen und Besuchern ihre Arbeit vorstellen. Die Wildwasserbahn wird wohl keinen zweiten Frühling erleben, das wäre laut Geisel mit „irren Kosten“ verbunden. Bessere Aussichten habe die Parkeisenbahn. Das Riesenrad könnte, wenn technisch alles stimmt, in spätestens eineinhalb Jahren wieder betriebsbereit sein. Dafür sei eine fünfstellige Summe eingeplant. Im Sinne eines offenen Ortes, soll der Eintritt zum Spreepark kostenlos sein. Der Zaun bleibt allerdings stehen. Teile des Parks werden während der nächsten Monate für die Allgemeinheit geöffnet.
Konzept folgt
Für erste Aufräumarbeiten und die Sicherung des Spreeparks hat das Land drei Millionen Euro bewilligt. Rund 1,4 Millionen entfallen auf die Wiederherstellung der Verkehrssicherheit, die Müllbeseitigung und Abrissarbeiten. Der Rest ist für das Beteiligungsverfahren vorgesehen. Die Bürger sollen bei den weiteren Schritten eng eingebunden werden. Für kommendes Frühjahr kündigt Schmidt eine Rahmenkonzeption an. Auftakt der „Stadtplanung von unten“, die in die Planungen einfließen sollen, war ein Bürgerdialog vor Ort. Manfred Mocker von der Bürgerinitiative Pro Plänterwald zieht eine durchwachsene Bilanz: „Kein Wort fiel zum Landschaftsschutz im umliegenden Plänterwald, dabei ist das ein zentrales Thema.“ Dass sich der Senat von den Plänen für einen Freizeitpark im ehemaligen „Kulturpark Plänterwald“ verabschiedet hat, sei aber zu begrüßen.
Text+Bild: Nils Michaelis