BVV-Ausschüsse befürworten Ideenwettbewerb für eine Umgestaltung.
Wann hat ein Platz diese Bezeichnung verdient? Diese Frage könnte man sich an vielen Orten in der Stadt stellen. Nicht nur, aber auch am Hermann-Ehlers-Platz in Steglitz. Eigentlich soll er als Eingangstor zur Schloßstraße dienen. Wer damit Aufenthaltsqualität verbindet, sieht dort noch reichlich Luft nach oben.
Zwar lockt der Markt regelmäßig viele Besucher an. Doch die hohe Verkehrsbelastung erinnert daran, dass der Hermann-Ehlers-Platz vor allem eine stark befahrene Straßenkreuzung ist. Und weniger ein Hotspot für Flaneure. Viele stören sich zudem an dem dichten Baumbewuchs, weil dieser den Platz unübersichtlich mache. Auch die von der Düppelstraße abzweigende Straße, die vor allem Markthändler und Zulieferer nutzen, empfinden viele als störend.
Bürger gefragt
In der Bezirkspolitik nimmt das Thema Fahrt auf. Zwei Fachausschüsse der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) haben einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion zur Annahme empfohlen. Darin wird das Bezirksamt ersucht, einen Ideenwettbewerb für die Umgestaltung des Platzes zu entwickeln und Bürger, Gewerbetreibende sowie Marktteilnehmer dazu aufzurufen, eigene Ideen einzubringen. Bei realistischen Vorschlägen sei zu prüfen, ob diese in die Investitionsplanung aufgenommen werden können. In der Begründung des Antrags werden unter anderem eine neue Pflasterung, weniger Poller und zusätzliche Sitzmöglichkeiten angeregt.
Über die Jahre haben sich am Hermann-Ehlers-Platz vielerlei Probleme angesammelt. „Das Areal war mehrfach Teil der Investitionsplanung des Bezirks, am Ende gab es jedoch immer wieder andere Prioritäten“, sagt die zuständige Bezirksstadträtin Maren Schellenberg. „Der Hermann-Ehlers-Platz hätte es verdient, grundsätzlich unter die Lupe genommen zu werden.“ Die Grünen-Politikerin sieht vor allem Nutzungskonflikte auf dem Platz: Manche sehen diesen vor allem als Ort für Märkte und Zufahrt für anliegende Geschäfte, andere wollen den Platz auf dem Weg zum Bus oder zur Bahn möglichst schnell und einfach durchqueren. Und wieder anderen schwebt eine Art Erholungsfläche vor.
Das Bezirksamt wird aber erst tätig, wenn nach dem Haushaltsausschuss auch die Bezirksverordnetenversammlung den Antrag angenommen hat. Letzteres werde frühestens im November der Fall sein. Danach müssten sich die Bezirksverordneten dafür aussprechen, Mittel im Haushalt 2020/2021 bereitzustellen. Zusätzlich könnten Mittel aus dem landesweiten Programm für Stadtplätze beantragt werden, erklärt Schellenberg.
Große Herausforderung
Der Steglitzer Abgeordnete Andreas Kugler bezeichnet eine Aufwertung des Hermann-Ehlers-Platzes als „große Herausforderung“, die Ideenfindung hierfür dürfe nicht allein den Bürgern übergeholfen werden. Seitdem der Zugang zum U-Bahnhof fertiggestellt ist, sei der Handlungsbedarf umso immenser. „Der Boden ist zu stark versiegelt und die Bäume behindern die Sicht“, sagt der SPD-Politiker. Deutliche Verbesserungen in Sachen Aufenthaltsqualität könnten durch relativ rasch umsetzbare Maßnahmen wie eine ansprechende Beleuchtung und größere Baumscheiben erreicht werden.
Datum: 4. Oktober 2018. Text und Bild: Nils Michaelis