Der Senat skizziert seine Pläne für den Checkpoint Charlie.

Er war einer der bekanntesten Grenzübergänge Berlins, hier standen sich Russen und Amis auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges bedrohlich mit ihren Panzern gegenüber: Der „Checkpoint Charlie“, Gedenkstätte, Rummelplatz und eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, ist seit langem Gegenstand von Diskussionen. Welche Zukunftspläne es für diese historische Stätte gibt, erläutert Senatsbaudirektorin Regula Lüscher in ihrer Antwort auf eine Anfrage an das Abgeordnetenhaus.

Gemischte Nutzung

„Wie geht es weiter am Checkpoint Charlie?“ wollte die Abgeordnete Katrin Lompscher (Die Linke) wissen. Der Senat hatte im Januar einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan gefasst und möchte im Bereich zwischen Schützen- und Zimmerstraße unter anderem „kerngebietstypische Nutzungen“ ermöglichen, so Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. Demnach sieht das Bebauungskonzept eine Hotelnutzung sowie Gastronomie und Einzelhandel auf der östlichen Seite der Friedrichstraße vor. Hinzu kommt eine gemischte Nutzung mit Museum, Einzelhandel, Büro und gewerblichem Wohnen westlich der Friedrichstraße. Neben der Freifläche für das geplante „Zentrum Kalter Krieg“, das das bisherige museale Angebot der kleinen „BackBox“ ausbauen soll, verweist Lüscher zudem auf Aspekte jenseits des historischen Gedenkens.Vergangenes Jahr hatte die Trockland-Gruppe zwei Grundstücke im Geltungsbereich des angedachten Bebauungsplans gekauft. Laut Lüscher plant der Investor hier unter anderem einen Mix aus Gewerbe, Büro, Wohnen und Einzelhandel. „Die Vorstellungen der Investoren sind offenbar weiter fortgeschritten und vom Land Berlin wenig veränderbar“, sagt Lompscher. Kritisch sieht die Abgeordnete auch die mögliche Einrichtung einer sogenannten Begegnungszone. Diese umstrittene Verkehrsberuhigung war erstmals im vergangenen Jahr in der Schöneberger Maaßenstraße eingeführt worden und soll jetzt auch für den Checkpoint Charlie geprüft werden.

Carsten Spallek (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung in Mitte, hat konkrete Vorstellungen für die Zukunft des Checkpoint Charlie. Auch wenn letztlich der Senat entscheide, wünsche er sich eine angemessene Erlebbarkeit an diesem „bedeutsamen Ort für die Geschichte des Kalten Krieges“ und ergänzt: „Pommes-, und Souvenirbuden sowie Kioske zählen für mich jedenfalls nicht dazu.“ Erlebbarkeit ist auch der Wunsch der Kreuzberger Kulturstadträtin Jana Borkamp (Grüne). Sie wünscht sich mehr Originale und weniger Nachbauten für Touristen: „Man könnte das Kontrollhäuschen,
welches zurzeit im Alliierten Museum steht, wieder aufbauen und die Geschichte der 2+4-Gespräche in
einer kleinen Ausstellung erzählen.“

Philip Aubreville, Bild: imago/Hohlfeld