Hölzerner Theaterbau soll ab 2020 bespielt werden.

Shakespeare an der Spree? Natürlich. Bloß eben nicht mehr im momentan stillgelegten Monbijoutheater gegenüber der Museumsinsel, sondern jetzt im Charlottenburger Norden. Ab Herbst soll an der Sömmeringstraße das aus London bekannte hölzerne Rund-Theater nach Shakespeare’schem Vorbild aufgebaut werden. Vorausgesetzt die entsprechenden Baugenehmigungen liegen bis dahin vor. Bis es soweit ist, zeigt das Ensemble des Globe Berlin, aber schon einmal auf einer provisorischen Freilicht-Bühne am Österreichpark die künftige Bandbreite seines Repertoires.

Bis September sollen unter dem Motto „Utopie und Illusion“ drei Theater-Premieren, Weltmusik-Konzerte und Gastspiele diese Vielfalt des Programms skizzieren. Los geht es mit der Premiere des Shakespeare-Klassikers „Romeo & Julia“, neu inszeniert vom Künstlerischen Leiter Christian Leonard. Leonard ist es auch, der das Projekt in den Bezirk brachte. Seit Jahren kämpft er für sein hölzernes Freiluft-Theater an der Spree.

Shakespeare-Freunde

In dem soll auf drei Ebenen Platz für bis zu 600 Zuschauer sein. Bislang befindet sich der Holzbau, der in modularer Bauweise errichtet werden kann, noch auf einem Industriegelände in Marienfelde. Hierher brachte es der Gründer der Berliner Shakespeare Company vor rund drei Jahren. 16 Jahre lang war das Globe Theater zuvor Anlaufpunkt für alle Fans des englischen Dramatikers im baden-württembergischen Schwäbisch-Hall. Für eine einzigartige Atmosphäre im späteren Globe Theater sorgen laut Leonard die quadratische Bühne und der Fakt, dass die Entfernung zu den Schauspielern von jedem Platz gleich kurz ist. Der Gründer wünschte sich von Beginn an einen Standort am Wasser, ganz nach Vorbild des Originals an der Themse. Schon 2017 willigte Kulturstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) in seine Pläne ein – und schlug die Mierendorff-Insel als Theater-Standort vor.

Moderne Kulturstätte

Genau hier ist jetzt auf der „Prolog-Bühne“, wie Leonard die provisorische Kulturstätte nennt, immerhin schon einmal Platz für 300 Besucher. Gezeigt werden in den kommenden Monaten neben klassischen Shakespeare-Stücken auch moderne Stücke und Konzerte. Das neu gegründete 16-köpfige Globe Ensemble Berlin arbeitet laut Veranstaltern mit verschiedenen Ausdrucksmitteln, darunter Sprechtheater, Musik, Slam-Poetry und Tanz. Unterstützung erfährt das Theater-Ensemble auch von der Kulturstadträtin. Heike Schmitt-Schmelz: „Das Projekt ist ein Beispiel dafür, dass Charlottenburg-Wilmersdorf mehr denn je ein Ort für kulturelle Vielfalt ist. Dass dies so bleibt, ist mir ein Herzensanliegen“. Die Aufführungen beginnen dienstags bis samstags um 19.30 Uhr, sonntags um 18 Uhr. An jedem ersten Sonntag im Monat gibt es um 15 Uhr ein Weltmusik-Konzert, der Dienstag ist für Gastspiele reserviert. Die Tickets kosten zwischen 15 und 26 Euro. Weitere Infos finden Interessierte im Netz.

Datum: 30. Mai 2019, Text: Katja Reichgardt, Bild: Ingo Woesner