Abend der Begegnung läutet Kirchentag in Berlin ein – Barack Obama diskutiert mit Angela Merkel vor dem Brandenburger Tor.
„Lassen Sie sich ein auf Stimmungen, Gefühle und Begegnungen. Genießen Sie Currywurst auf die Hand und Weltmusik auf den Ohren. Lassen Sie sich treiben und halten Sie inne. Dieser Abend wird einzigartig.“ Mit diesen Worten locken die Initiatoren des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT) zum Abend der Begegnung, einem großen Stadtfest in Berlins Mitte, das den Kirchentag 2017 in der Hauptstadt einläutet.
Direkt nach den Eröffnungsgottesdiensten vor der großen Kulisse des Reichstages, am Brandenburger Tor und am Gendarmenmarkt am 24. Mai, um 18 Uhr, fällt der Startschuss für das Fest. Auf zehn Bühnen wird gerockt, geswingt und getanzt – international und mit Berliner Schnauze. Bis zum 28. Mai warten über 700 kulturelle Veranstaltungen, die quer über die Stadt verteilt sind.
Fragen der Zeit
Alle zwei Jahre zieht der Kirchentag eine Stadt fünf Tage lang in seinen Bann. Über 100.000 Menschen jeden Alters, unterschiedlicher Religionen und Herkunft kommen zusammen, um ein Fest des Glaubens zu feiern und über die Fragen der Zeit nachzudenken und zu diskutieren. Aus etwa 80 verschiedenen Nationen reisen die Gäste an. Damit trage der Kirchentag auch zur Völkerverständigung bei, sagen die Initiatoren. Und wer denkt, Kirche ist nur etwas für alte Leute, der irrt: Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden sind unter 30.
Politik und Religion
Das Programm ist gefüllt mit Workshops, Ausstellungen, Konzerten, Gottesdiensten, Bibelarbeiten, Feierabendmahlen, Hauptvorträgen und Podiumsdiskussionen. Auch Künstler verschiedener Genres präsentieren ihre Arbeiten. Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, betont die lange Tradition des Dialogs von Kunst und Kirche. „Die Losung des Kirchentages ’Du siehst mich’ vergewissert uns, dass wir Menschen Gott nicht gleichgültig sind. Das Thema des Regionalen Kulturprogramms zum Kirchentag dreht nun die Perspektive um. Denn es heißt: ’Zeig dich!’. Künstler und Einrichtungen zeigen mutig und kreativ, wie sie mit Farbe und Licht, Ton und Performance neue und frühere Ausdrucksformen des Glaubens kreieren.“ Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Medien, Wirtschaft, Kirche und dem öffentlichen Leben werden bei diversen Diskussionen zusammenkommen. Highlight: Der Besuch von Barack Obama, Ex-Präsident der USA. Er kommt zum Auftakt des 500. Reformationsjubiläums nach Berlin, um mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 25. Mai vor dem Brandenburger Tor zum Thema „Engagiert Demokratie gestalten – Zuhause und in der Welt Verantwortung übernehmen“ zu diskutieren. Sitzplatz-Tickets für dieses Event waren laut Medienberichten innerhalb von zwei Minuten ausverkauft.
Herzlich willkommen
Bei den Vorbereitungen auf den Kirchentag bewiesen die Berliner ihre Gastfreundlichkeit. Um Gästen von auswärts einen erholsamen Schlafplatz zu bieten, wurden im Zuge der Kampagne „Ham’ Se noch wat frei?“ Privatquartiere gesucht. Gebraucht wurden 15.000 davon. Kürzlich teilt der DEKT mit: „Wir haben alle benötigten Quartiere gefunden.“
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Wer sich einen genauen Überblick über das Programm verschaffen will, wird fündig unter: www.kirchentag.de
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Sara Klinke, Bilder: DEKT/Vankann, DEKT/Kolb, imago/Rüdiger Wölk