Album: Ein Fels in der Brandung, zuverlässig wie ein Uhrwerk und trotzdem neu – „City“ ist wieder da.
Mit „Das Blut so laut“ ist der Band City nicht nur ein bildhafter Albumtitel gelungen, sondern eine Auseinandersetzung mit sich selbst, traditionsbewusst und doch aktuell reflektierend.
Einen Song aus dem eigenen Vermächtnis aufzunehmen und mit neuem Inhalt der eigenen Wahrnehmung anzupassen, erfordert schon eine gewisse Reife. Waren es vor dreißig Jahren semi-erotische Träume im Song „Unter der Haut“, die das Blut der damaligen Jünglinge in Wallung brachten, so sind es heute Reflexionen auf die Wirklichkeit erwachsener Männer. Gleich der Opener vom Album, „Marias Worte“, mit einem Text aus dem dichterischen Nachlass der Fenster-Lyrikerin Hildegard Maria Rauchfuß, stellt klar, dass es hier nicht um den „Reim von Klee auf Schnee“ geht. Es sind sowohl die großen Themen als auch die kleinen Geschichten die City so meisterlich zum Klingen bringt. Zwischen Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit und der Erinnerung an den ersten „Kuss im Fliederbusch“ bewegen sich die fünf Musiker thematisch souverän und musikalisch lässig. „Dem einen fehlt die Frau fürs Leben, dem anderen eine Hand voll Reis“ – gut beobachtet wird der Zwiespalt in dem sich unsere Welt befindet. Ohne die Keule der Gutmenschen zu schwingen, positioniert sich City immer wieder eindeutig. Dabei bleiben sie bei allem Pessimismus optimistisch: „Der Weg ist steinig, doch die Sonne scheint drauf“. City hat keine Scheu vor Minimalismus und sie klingen dabei selbstbewusster als es jemals zuvor der Fall war.
Neu erschienen
Neu erschienenDas Album „Das Blut so laut“ ist Anfang April bei Electrola/Universal Music erschienen. Bei Amazon können die zwölf neuen Songs Probe gehört werden. Die CD ist für 14,99 Euro erhältlich.
red, Bild: Promo