Keinen großen Weihnachtsmarkt, dafür aber 25 kleine Stände an verschiedenen Standorten rund um den Ku’damm: Der Bezirk will mit einem dezentralen Konzept für etwas Budenzauber sorgen. 

Seit 37 Jahren findet der Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz statt. Bis zu 200 Stände, Buden und Fahrgeschäfte sorgen in der Adventszeit stets für Glanz, Duft und festliche Stimmung.

Doch in diesem Jahr ist alles anders: Corona fordert seinen Tribut und echte Weihnachtsmärkte wird es in Berlin und damit auch auf dem Breitscheidplatz und am Ku´damm nicht geben. Dennoch hat der Bezirk Charlottenburg Wilmersdorf eine Möglichkeit gefunden, einigen wenigen Schaustellern die Möglichkeit zu bieten, Stände mit  gastronomischen Angeboten aufbauen zu dürfen: Glühwein „to go“, Bratwürstchen auf die Hand und Lebkuchenherzen zum Mitnehmen präsentieren sie seit dem 4. Dezember zwischen Tauentzien und der Gedächtniskirche.  

„Ich bin froh, dass wir mit den aktuellen Ständen jetzt wenigstens keinen leeren Breitscheidplatz mehr haben. Dieses Jahr stellt uns alle vor große Herausforderungen in einer Zeit einer gefährlichen Pandemie. Deswegen ist es richtig, dass der Senat Veranstaltungen und Weihnachtsmärkte auch im Dezember untersagt hat. Aber der Geruch von Bratwurst und gebrannten Mandeln, Lichterglanz an Buden und ein kleiner Ersatz vom Gefühl der Vorweihnachtszeit soll in der City West und im ganzen Bezirk trotzdem möglich sein“, sagt Charlottenburg-Wilmersdorfs Stadtrat Arne Herz (CDU). Vom Sicherheitsaspekt her hat er keine großen Bedenken. „Die Stände sind weitläufig genug verteilt und an den Buden selbst werden die Leute einkaufen können, wie überall in der Stadt. Hier gilt ja auch die Maskenpflicht und die Einhaltung der Abstände in den Warteschlangen“, so Herz, der verspricht, dass das Ordnungsamt von Beginn an auf die Einhaltungen der Hygienestandards achten wird.

Über den Bezirk verteilt

Charlottenburg-Wilmersdorfs Wirtschaftsstadtrat Arne Herz (CDU)

„Zur Zeit haben wir Weihnachtsbuden an 25 Plätzen von Wilmersdorf bis zum Tauentzien genehmigt. Das sind alles Standorte, die sich der Schaustellerverband für seine Mitglieder gewünscht hatte, die sonst hier auf dem Weihnachtsmarkt stehen“, erklärt der Wirtschaftsstadtrat. Jetzt gäbe es bereits darübe rhinaus auch Anfragen aus Westend, wo eigentlich um diese Zeit Kunsthandwerkermärkte gebucht seien. Hier sollen die Anbieter auch an bestimmten Orten ihre Stände aufstellen dürfen. „Alle Anbieter, die auf einem unserer Weihnachtsmärkte in diesem Jahr gestanden hätten, können im Bezirksamt ihren Wunschstandort im Bezirk nennen und bekommen unter Berücksichtigung der allgemeinen Sicherheitsbestimmungen möglichst schnell eine entsprechende Genehmigung erteilt“, verspricht Herz, der betont, dass sein Bezirk mit diesem Konzept eine Vorreiterrolle in Berlin einnimmt.

 

Bezirk mit Vorreiterrolle

„Charlottenburg-Wilmersdorf ist der Bezirk, der mit dieser Maßnahme im großen Umfang begonnen hat. Soweit ich weiß, will aktuell Spandau nachziehen und auch Steglitz-Zehlendorf will einige Stände am Rathaus Zehlendorf genehmigen. Nachfragen zu der Vorgehensweise im Genehmigungsverfahren habe ich bereits auch aus einigen anderen Bezirksämtern erhalten“, sagt Arne Hertz.

AG City-Vorstandsvorsitzender Klaus-Jürgen Meier
AG City-Vorstandsvorsitzender Klaus-Jürgen Meier

„Wir wissen alle: Diese Lösung ist leider nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“, findet AG City-Vorstandsvorsitzende Klaus-Jürgen Meier, dessen Verband als Veranstalter des  Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche auftritt. Angesichts der aktuellen Krise sei ein echter Weihnachtsmarkt aber schlichtweg nicht realisierbar. „Ganz absagen wollten wir den Weihnachtsmarkt eigentlich nie – wir sind der Veranstaltung einfach zu sehr verbunden“, sagt der AG-City Sprecher. Jetzt sei eben ein dezentrales „To-Go“-Konzept aus  dem Weihnachtsmarkt geworden. „Damit können wir den Schaustellern wenigstens noch eine Chance geben, kleine Umsätze zu machen. Nach der Weihnachtszeit folgt für viele der Anbieter ja traditionsgemäß eine dreimonatige Pause mit gar keinem Geschäft“, so Meier.

Datum 2. Dezember 2020, Text und Bild: Stefan Bartylla