Rugby: Nach dem Aus für ein Stadion in der Sachtlebenstaße erwägt der BRC auch Standorte in Charlottenburg.

Die Enttäuschung beim Berliner Rugby Club (BRC) in Steglitz ist groß. Denn auch auf dem Sportgelände Sachtlebenstraße wird es kein Rugby-Stadion geben. Ein vom Bezirk initiiertes Gutachten ergab, dass durch die Anlage der zulässige Lärmpegel in dem Wohngebiet „zu allen gewünschten Nutzungszeiten“ überschritten würde, insbesondere zu den Ruhezeiten an Sonn- und Feiertagen zwischen 13 und 15 Uhr. Welche Alternative jetzt noch bleibt, scheint offen. „Der Bezirk sagt zwar, sie wollen uns als Verein halten. Jedoch fordern wir seit inzwischen vier Jahrzehnten eine eigene Spielstätte, und es geschieht nichts“, sagt Vereinsmanager Stefan Hansen. Für den Bundesligaverein sei das ein unhaltbarer Zustand. „Für das Training müssen wir teilweise aufs Tempelhofer Feld; und auch die Jungfernheide am Flughafen Tegel liegt für uns nicht gerade um die Ecke“, ärgert sich der Manager.

Obwohl Rugby derzeit einen immer größeren Zulauf habe – beim BRC kommen inzwischen bis zu 60 Spieler pro Jugendmannschaft zusammen –, führten die weiten Wege zur Jungfernheide dazu, das Spieler nicht mehr zum Training kommen. „Auch deswegen ist die neue Spielstätte ein Muss“, sagt Hansen und stellt klar: „Wir schauen uns bereits in Charlottenburg mögliche Flächen dafür an.“ Dabei hat das Bezirksparlament per Beschluss festgelegt, den Verein im Bezirk halten zu wollen. Ein Standort zu finden, sei trotzdem schwierig, da Anwohner oder Schulen dadurch Beeinträchtigungen fürchten, heißt es aus der Verwaltung.

Berlinweit gehört der BRC mit seinen Bundesligamannschaften zu den erfolgreichsten Rugby-Vereinen. Trotzdem hätten alle anderen Vereine in der Hauptstadt deutlich bessere Plätze, sagt Hansen. Für die Bundesliga-Spiele im Sportpark Jungfernheide gibt es nicht einmal eine Tribüne für die Zuschauer. Dabei wünscht sich der Club neben einem bewirtschafteten Vereinsheim und einer Flutlicht- und Lautsprecheranlage für die neue Spielstätte Ränge für etwa 2.000 bis 3.000 Zuschauer.

Daniel Seeger, Bild: BRC