„Wir bewegen Spandau“ fordert bezahlbare Räume für Vereine und noch viel mehr
Nun hat auch Spandau eine Bürgerplattform. Unter der Losung „Wir bewegen Spandau“ haben sich am 22. März
15 lokale Gruppen zusammengeschlossen, darunter sind Schulen, Vereine, Kirchen- und Moscheegemeinden. „Sie haben sich zu dieser sehr vielfältigen und unabhängigen zivilgesellschaftlichen Organisation zusammengeschlossen, um mit am Tisch zu sitzen, wenn über das entschieden wird, was das Leben der Menschen in Spandau und Berlin betrifft“, heißt es in einer Mitteilung. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen zunächst zwei Themen: Verkehr sowie Räumlichkeiten für Gemeinden und Vereine.
Wünsche gesammelt
Begleitet wurde der Aufbauprozess durch das Deutsche Institut für Community Organizing (DICO) in der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB). „Während der zweijährigen Vorbereitungszeit haben wir Themen gesammelt. die die Menschen bewegen“, berichtet die stellvertretende DICO-Leiterin Susanne Sander. Während der letzten vier Monate habe man die Wünsche und Missstände systematisch zusammengefasst. „Plötzlich stellten die Bürger fest, dass sie gemeinsam betroffen sind“, berichtet Sander. Jetzt komme es darauf an, diese Themen hartnäckig zu vertreten.
Was die bisherigen Arbeitsergebnisse betrifft, hält sich Sander bedeckt. Nur so viel: In Spandau würden ehrenamtlich tätige Gruppen immer wieder die Erfahrung machen, dass ihnen an Gewerbemieten orientierte Verträge oder Wohnungen als Heimstatt angeboten würden. „Vereine brauchen aber bezahlbare und geeignete Räumlichleiten, und das mit Planungssicherheit“, sagt sie. Zum Thema Verkehr ist ihr zu entlocken, dass wiederholt Probleme rund um die chronisch verstopfte Heerstraße zur Sprache gekommen seien.
Weltweites Netzwerk
Derzeit werden die angesprochenen Themen vertieft und Lösungsvorschläge erarbeitet, die fortan an die zuständigen Stellen auf Bezirks- und Senatsebene herangetragen werden sollen. Erste Kontakte zur Senatskanzlei und zur Senatsfinanzverwaltung seien geknüpft. Was die Beziehung zu Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank (SPD) betrifft, gebe es „noch Luft nach oben“. Ein erstes Treffen sei vereinbart.
„Wir bewegen Spandau“ hofft auf die Unterstützung und den Austausch mit anderen Bürgerplattformen berlin-, bundes- und weltweit. In der Hauptstadt gab es zuvor bereits in Treptow-Köpenick, Wedding/Moabit und Neukölln Bürgerplattformen. Die nunmehr insgesamt 77 Mitgliedsgruppen erreichen laut „Wir bewegen Spandau“ rund 100.000 Berliner.
Text: Nils Michaelis, Bild: Christoph Rieken