Das Bündnis 90/Die Grünen wollen den Rückbau der Straße Hallesches Ufer als grüne Promenade am Wasser und den Umbau der Rudolfstraße am Rudolfplatz zu einer blaugrünen Straße realisieren. Das Bezirksamt soll diese Möglichkeit nun prüfen.
Das Hallesche Ufer und der Rudolfplatz sollen in der kommende Bezirksverordnetenversammlung in Friedrichshain-Kreuzberg Thema sein: Das Bündnis 90/Die Grünen des Bezirks fordern eine Prüfung zur Umgestaltung. Zu prüfen gelte am Halleschen Ufer, inwieweit durch eine Verlagerung des Verkehrs auf die Südseite des Landwehrkanals, die Nordseite des Halleschen Ufers als autofreie Parkpromenade umgestaltet werden kann. Für die Vorbereitende Untersuchung soll es eine Verkehrsstudie zur Umverlegung des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) geben.
Neue Aufenthaltsmöglichkeiten im Grünen
Einer Prüfung bedürfe es insbesondere, ob eine Umverlegung des MIV auf die südliche Seite des Landwehrkanals möglich ist. Auch eine Teilentsiegelung des nördlichen Ufers, der Umbau zur blaugrünen Parkpromenade für Fußgänger und Radfahrer, die Schaffung von Aufenthaltsmöglichkeiten am Wasser sowie der Schutz von Bestandsgrün fordert die Fraktion, sofern dies möglich ist.
Auch am Rudolfplatz ist der Wunsch nach einer Umgestaltung groß: “Es ist zu prüfen, wie In einem Modellprojekt die Rudolfstraße am Rudolfplatz zu einer blaugrünen Straße umgebaut werden kann, die nicht nur neue Aufenthalts- und Spielorte schafft, sondern einen Beitrag leistet, Regenwasser versickern zu lassen und die Umgebung abzukühlen.”, heißt es in dem Schreiben von Bündnis90/Grünen. Grundstücksübergreifende Maßnahmen zwischen Straße und Parkanlage seien demnach besonders zu berücksichtigen. Bei der bezirklichen Prüfung sollen die Erkenntnisse aus dem ‘Projekt Rudolfplatz’, das als Fallstudie im Rahmen des Forschungsprojektes ‚Blue- Green-Streets‘ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Entwicklung fand, Bedeutung finden. Auch für die vorbereitende Untersuchung am Rudolfplatz soll eine Verkehrsstudie zur Umverlegung des MIV stattfinden.
Als potenzielle Maßnahmen sollen insbesondere geprüft werden, ob die Umleitung des Verkehrs über die Modersohnstraße möglich ist. Die Entsiegelung Am Rudolfplatz, Rudolfstraße und Danneckerstraße entlang des Rudolfplatzes sei ebenso gewünscht wie die Prüfung der Möglichkeit, Urban Wetlands anzulegen, um das anfallenden Regenwassers von der Mischkanalisation abzukoppeln. Zudem sollen Aufenthaltsmöglichkeiten wie etwa Parkbänke Platz finden – alles unter Berücksichtigung des Anlieferungsverkehrs und von Feuerwehr- und Rettungswegen.
Um die Finanzierung dieser Maßnahmen zu gewährleisten, bedürfe es einer Prüfung, ob eine Beantragung von Bundesmitteln aus dem Sondervermögen “Energie- und Klimafonds” möglich ist.
Hochversiegelte Orte vs. Grünflächen
Ursprung der Idee ist nach Angaben von Bündnis 90/Grünen eine Grünstudie, die viele Orte und Maßnahmen für die Begrünung des hochversiegelten Bezirks verwiesen. “Dass Friedrichshain-Kreuzberg mit Bezug auf Grünflächen unterversorgt ist und deutlich mehr versiegelte Flächen aufweist als jeder andere Berliner Bezirk ist unbestritten. Ebenso die zunehmende Trockenheit und Erhitzung Klimaanpassungsmaßnahmen in Form von Begrünung und Retention von Regenwasser besonders dringlich machen.”, heißt es.
Exemplarische Umsetzungen seien wichtig, um den Bewohnern eine Vorstellung davon zu geben, wie ihr Bezirk in Zukunft aussehen könnte. “Mit der Umgestaltung des Halleschen Ufers als blauer Infrastruktur würden sie einen Ort erleben, der ganz neu zur Erholung und sozialem Miteinander genutzt werden kann und der Kühlung dient. Sie würden die Nutzbarmachung von Regenwasser für die Vegetation durch Baumpflanzungen und Verdunstungsflächen erleben sowie den Schutz eines wertvollen Lebensraums für Flora und Fauna”, so steht es in dem Antrag.
Das Hallesche Ufer eigne sich besonders als exemplarischer Ort für die Umwandlung von blauer Infrastruktur, weil der bereits bestehende Elise-Tilse Park Ausgangspunkt des Umbaus zur blaugrünen Parkpromenade darstellt, die sich ganz praktikabel etappenweise über die Nordseite des Landwehrkanals ausdehnen soll. In vielen Städten dienen Flüsse und Kanäle als attraktive und gern genutzte Aufenthaltsorte. Der Landwehrkanal habe dieses Potential.
Datum: 19. Februar 2021, Text: red/ast; Bild: IMAGO / Jürgen Ritter