Sanierung: Die Rudolf-Wissell-Brücke ist weniger geschädigt als Experten dachten.

Die Fahrbahnsanierung der Rudolf-Wissell-Brücke auf der A 100 kommt gut voran. Anfang vergangener Woche wurde die Sanierung der rechten und der ersten Hälfte der mittleren Fahrspur in Richtung Nord fertiggestellt. Seitdem wird die Deckschicht der linken und der zweiten Hälfte der mittleren Fahrspur abgefräst und im Anschluss daran mit einer neuen Asphaltschicht versehen.

Positive Überraschung

Da diese Hälfte der Fahrbahn weniger geschädigt ist, muss der Fahrbahnbelag nicht komplett bis auf den Beton abgefräst werden. Auch eine neue Abdichtung ist nicht notwendig. „Bauen ist komplex, und allzu oft erleben wir dabei Unvorhergesehenes, das den Bauablauf verzögert. Bei der Rudolf-Wissell-Brücke wurden wir aktuell positiv überrascht. Die Betonoberfläche unter der Fahrbahn weist deutlich weniger Schäden auf als nach den Voruntersuchungen zu erwarten waren. Die Folge ist, dass wir für die Betonsanierung weniger Zeit benötigt haben als wir angenommen und im Bauablauf einkalkuliert hatten“, sagt Andreas Irngartinger, Bereichsleiter der bauausführenden Firma Deges.

Empfindliches Verfahren

Die Fahrbahnsanierung erfolgt mithilfe des innovativen HANV-Verfahrens. Dieses wird auf der Rudolf-Wissell-Brücke zum ersten Mal in dieser Dimension – auf einer Fläche von rund 4.500 Quadratmetern – eingesetzt und ermöglicht die Sanierung der kompletten Richtungsfahrbahn in den Sommerferien. Das Verfahren ist besonders witterungsempfindlich, weil nach Ausbringen des Asphalttraggerüsts (erster Arbeitsgang) Niederschläge den gegebenenfalls noch unverfüllten Luftporenraum tränken und den Einbau des Epoxidmaterials (zweiter Arbeitsgang) beeinträchtigen können. Aufgrund der aktuellen Wetterlage hat die für den Bau zuständige Arbeitsgemeinschaft (Bau-ARGE) sehr genaue Wetterprognosen eingeholt und wird die niederschlagsfreien Zeiten bestmöglich ausnutzen. Wenn möglich, wird im 24-Stunden-Betrieb gearbeitet.

Neubau notwendig

In den Sommerferien 2018 wird die Richtungsfahrbahn Süd saniert. Dass die Schäden unter der Fahrbahn geringer ausgefallen sind als erwartet, ändert nichts an der Tatsache, dass die Brücke neu gebaut werden muss. Ein Ideenwettbewerb, der die beste Lösung für den Ersatzneubau sucht, läuft derzeit. Anfang des kommenden Jahres soll der Wettbewerbsgewinner feststehen.

Manfred Wolf, Bild: DEGES