Mehrere Mauerelemente werden dem Bauprojekt an der East Side Gallery wohl weichen müssen.
Für den Bau des Hotel-, Geschäfts- und Wohnkomplexes „Pier 61/63“ werden wohl mehrere Stücke der East Side Gallery entfernt. Das Vorliegen einer Genehmigung bestätigte der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg auf Anfrage des Berliner Abendblatts. Bislang sei noch keines der Mauerelemente entfernt worden, so eine Sprecherin. Dies werde im Rahmen der Bauarbeiten jedoch zu erwarten sein. Eine Maueröffnung auf einer Breite von ganzen 10,80 Metern sei zur Erschließung des Grundstücks dauerhaft erforderlich und sei im Jahr 2014 von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt genehmigt worden.
Vergrößerung vorhandener Lücke
Zur Vorbereitung der Bauarbeiten wird derzeit eine bereits vorhandene Lücke in der East Side Gallery genutzt. Diese kann laut Genehmigung verbreitert werden. Dies würde bis zu fünf Mauersegmente betreffen. Die Baugenehmigung sehe vor, dass der Grundstückseigentümer verpflichtet ist, sie auf dauer auf dem Grundstück sicherzustellen, instand zu halten und zu pflegen, so die Sprecherin des Bezirks. Letzteres sei eine Auflage der Denkmalschutzbehörde in der Baugenehmigung.
Alter Deal
Die Genehmigung für die Entfernung der Mauerelemente ist mindestens genauso umstritten wie das gesamte Bauprojekt. Schon zu Zeiten der teilweisen Maueröffnung für den Bau des Living Levels-Hochhauses waren die Proteste über die Entfernung von Mauerteilen enorm. Dies führte dazu, dass der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, mit den Investoren des Living Levels-Hochhauses und des Hotels einen Deal vereinbarte: Sie sollten gemeinsam eine einzige Lücke nutzen. Der geplante Hotelkomplex sollte dafür zwei Stockwerke höher werden dürfen.
Zu Papier gebracht worden ist dieser Deal wohl nie, jedoch ist die Genehmigung für die nun neun Stockwerke erteilt worden und bis heute gültig – inklusive eigener Maueröffnung.
Text: Oliver Schlappat/Bild: Stefan Bartylla