Schulsanierung: Elisabeth-Christinen-Schule wird in den Osterferien mit Rauchmeldern ausgestattet.

Lioba Zürn-Kasztantowicz zürnt: Trotz millionenschweren Schuldenabbaus und rasant steigender Schülerzahlen habe Pankow für den Erhalt seiner Schulen „Geld aus allen nur denkbaren Töpfen zusammengeklaubt“, meldet sich die Ex-Schulstadträtin (SPD) in der aktuellen Sanierungsdebatte zu Wort. Während andere Bezirke mit den eigentlichen Schulmitteln ihre Rathäuser und Dienstgebäude sanierten und nun einen überproportionalen Bedarf reklamierten, „haben wir diese Gelder tatsächlich in die Schulen gesteckt. Das war uns wichtig“, sagt sie.

Nur das Nötigste

Dennoch steht Pankow heute mit rund 143 Millionen Euro Sanierungsbedarf auf Platz 6 der Prioritätenliste. Das ist so, weil 25 der 69 Schulen im Bezirk ähnlich beschaffen sind wie die Elisabeth-Christinen-Grundschule am Bürgerpark: 70er- Jahre-Bauten, fernab aller BRD-Standards, über die Jahre nur das Notwendigste saniert. Schleichender Verfall vor aller Augen und eklatant mangelhafter Brandschutz brachten die „Christinen“ immer wieder in den öffentlichen Fokus (wir berichteten). Weil Rauchmeldeanlagen fehlen, laufen seit einigen Wochen beauftragte Sicherheitsleute als „menschliche Brandmelder“ tagsüber stündlich Streife durch das Haus. Ein absolutes Novum, das den Bezirk bis zu den Osterferien 10.000 Euro extra kostet.

Flickschusterei beenden!

„Dann ist Schluss damit. Brandschutzläufer haben keine Zukunft“, bestätigt Schulstadtrat Torsten Kühne (CDU). „In den Ferien wird eine Rauchmeldeanlage eingebaut. Dieser Schultyp hat aus heutiger Sicht grundsätzliche Konstruktionsmängel, die wir mit solchen Maßnahmen auszugleichen versuchen.“ Auf einem Vor-Ort-Termin vergangene Woche bescheinigt ihm auch Oliver Görs, Elternvertreter der Schule, „schnell und konsequent Lösungen gesucht und gefunden“ zu haben. Lösungen auf Zeit: Ab Sommer 2018 wird die Christinen-Schule total umgekrempelt, u.a. mit Brandschutztüren und -wänden ausgestattet. 4,6 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Doch Stadtrat Kühne rechnet mit deutlich mehr: „Diese nach den Gebäudescans ermittelten Summen erfassen nur den reinen Sanierungsbedarf; Planungsleistungen und Ausbaumaßnahmen sind nicht dabei“, sagt er. Deshalb müsse man noch mindestens 25 Prozent der Baukosten draufschlagen… Während der Umbauphase ziehen die 250 Grundschüler in Gebäude an der benachbarten Buchholzer Straße, wo sie voraussichtlich bis 2020/21unterrichtet werden. Auch Sozialpädagogin Birgit Zacharias wartet sehnsüchtig auf die Sanierung ihrer Schule. „Diese ewige Flickschusterei muss endlich aufhören“, sagt sie. Wegen unzureichender Fluchtwege ist der große Freizeitraum gesperrt; freie Räume für die Hortbetreuung müssen täglich neu gesucht werden. Ein aufwendiges Gewusel durchs Haus, Hektik, Unruhe – schlecht für Schüler und Pädagogen. Sie freut sich, dass endlich was geschieht.

Autor und Bild: Jürgen Zweigert