Mit einer Kieztour will der Verein „Freunde Neuköllns“ denkmalgeschützte Gebäude würdigen.

Zum zweiten Mal führen die Freunde Neuköllns e.V. die Neuköllner Zeitreisen durch. Auf vier Stationen an vier verschiedenen Wochenenden können Interessierte unterschiedliche Architekturen im Kirchenbau kennenlernen. Der Querschnitt führt durch die Entwicklung Neuköllner Kirchen vom Mittelalter bis in die 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts. Es wird sichtbar wie der gesellschaftliche Wandel im Laufe der Zeit seine Spuren in Bauwerken widerspiegelt.

Neuköllner Denkmäler retten

Die Freunde Neuköllns wurden 1983 gegründet, um kulturhistorische Denkmäler in Neukölln zu retten. An diese Tradition knüpfen die „Neuköllner Zeitreisen“ an. „Wir wollen an bekannte und vergessende historisch bedeutsame Orte Neuköllns erinnern“, sagt Organisator Werner Schmidt. Die geschichtlichen Haftungen eines Denkmals müssten immer wieder begreifbar gemacht werden. „Denkmäler erzählen keine Geschichte. Unsere Zeitreisen wollen die Geschichten dieser Denkmäler erzählen.

Stationen im Detail

Startschuss für die zweite Edition der „Neuköllner Zeitreise“ ist am 3. November, 15 Uhr, vor der alten Dorfkirche in Alt-Buckow, Alt_Buckow 2, eine der ältesten ihrer Art rund um Berlin. Die Kirche entstand um 1250 vor dem Hintergrund des Machtkampfes zwischen dem Herren der Mark Brandenburg und dem Bistum Meißen. Das wehrhafte Äußere war notwendig, lag Buckow doch im Grenzgebiet zum mächtigen Widersacher, dem Bistum Meißen.

Die zweite Station der Reise macht einen gewaltigen Zeitsprung und führt die Besucher in die Industrialisierung Berlins und Neuköllns. Die Bevölkerungszahlen explodierten und damit auch die Zahl der Gläubigen. In dieser Phase entstanden neben der evangelischen Kirche (Magdalenenkirche, 1877) die katholische Kirche St. Clara (1895). „Wir besuchen zuerst die Melanchthon-Kirche“, sagen die Initiatoren. Charakteristisch für den besonderen Grundriss sei der Glockenturm, der dem Campanile in Venedig nachempfunden ist. Eine Turmbesteigung ist geplant, um Neukölln mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Termin: 25. November, 15 Uhr, am Kircheingang, Kranoldstraße 16.

Als dritte Station wird am 27. Januar 2019, 15.30 Uhr, die katholische Kirche St. Clara (Briesestraße 15) besucht. Ihrer Zeit entsprechend (1897) ist ihre Architektur wuchtig. Fast trotzig wurde die Kirche in den Stadtraum gestellt. Auslöser für den Bau war eine starke Zuwanderung von Katholiken. Die vierte Station lässt Interessierte in die jüngste Vergangenheit springen.

Am 24. Februar 2019, 15 Uhr, wird die evangelische Dreieinigkeitskirche (Lipschitzallee 7) unter die Lupe genommen. Die Kirche wurde 1969 gebaut. Durch den Bau der Gropiusstadt und dem Bau von Einfamilienhäusern auf den Feldern von Buckow kam es zu einem entsprechend großen Zuwachs der Bevölkerung. Nahezu spektakulär sei der Kirchenbau, sagt Werner Schmidt, und weiter: „Der Beton hat den Ziegelbau aus den Anfängen des Kirchenbaus abgelöst. Die schlichte Architektur der 60er- und 70er-Jahre findet in dieser Kirche eine Ausnahme durch eine künstlerische Note.“

Gesellige Runde

Wer an den Führungen teilnimmt, wird ein paar Überraschungen erleben. Orgelmusik, Kaffee, Kuchen und Blicke hinter verschlossene Türen warten auf alle Besucher, lädt Schmidt ein.

Datum: 2. November 2018, Text: red, Bild: Wikimedia Commons/Bodo Kubrak