Bildung: „komm auf Tour“ hilft Schülern, ihre Stärken zu entdecken.
Nicht jeder kann Topmodel, Rennfahrer, Fußballprofi oder Filmstar werden. Was aber sonst? Welche Arbeit ist erfüllend und mehr als bloß ein Job? Wer Jugendliche nach ihren Berufswünschen und Lebensentwürfen befragt, blickt oft in ratlose Gesichter. „Irgendwas mit Medien“ oder ähnliche Alibiantworten sind nicht selten die Reaktion. Seit Jahren unterstützt deshalb das Projekt „komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“ Schüler der 7./8. Klassen frühzeitig beim Entdecken eigener Stärken. Die Senatsverwaltung, die Bundesagentur für Arbeit und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung laden Schulklassen, Lehrer und Eltern dazu ein. Das Event ist ein Renner. 1.420 Pankower Schüler nehmen in diesem Jahr vom 4. bis 6. April sowie vom 18. bis 22. April in den Hallen von Black Box Music im PankowPark, Hertzstraße 73, teil. Damit ist die Veranstaltung in Pankow ausgebucht.
Positiver Ansatz
Das allen zwölf Berliner Bezirken unterbreitete Angebot fördert die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ausbildungs- und Lebensweg und macht den Jugendlichen geschlechtersensibel ihre Alltagsstärken bewusst. Dies geschieht über das Wahrnehmen von Eigen- und Fremdbildern. Die Teilnehmer setzen sich mit realisierbaren Zukunftsmöglichkeiten auseinander, stärken ihre Kommunikationsfähigkeit über Freundschaft, Sexualität und Verhütung. Durch seinen positiven Ansatz hilft „komm auf Tour“, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen und berufliche wie persönliche Perspektiven zu entwickeln. Die Auswertung hat gezeigt, wie wichtig es für den Selbstwert der Jugendlichen und deren Eltern ist, dass individuelle Potenziale und nicht primär Defizite gesehen werden. Fast zwei Dritteln der befragten Jugendlichen hat die Teilnahme am Parcours geholfen, sich die eigene Zukunft konkreter vorzustellen. Der Erlebnisparcours ist kein diagnostisches Testverfahren, sondern setzt einen spielerisch-motivierenden Impuls. Zwei Schulklassen durchlaufen innerhalb von zwei Stunden den Parcours gemeinsam. In vier Gruppen machen sich die Jugendlichen dabei auf die Reise zu vier fantasievollen Orten: Mit Tempo geht es über den Zeittunnel ins Labyrinth und von der sturmfreien Bude auf die Bühne. Mitarbeiter von Beratungsstellen begleiten und unterstützen die Schüler auch inhaltlich. An jeder Station entscheiden die Jugendlichen, welche der überraschenden Aufgaben sie einzeln oder in kleinen Gruppen lösen wollen. Zum Abschluss treffen die Gruppen unter dem Lebensmobile wieder aufeinander. Die Schüler prüfen, ob die spielerisch entdeckten Stärken mit ihrer Selbsteinschätzung übereinstimmen, zum Beispiel „Arbeite ich wirklich gern mit meinen Händen?“ Oder: „Hab ich’s mit Zahlen?“
Eltern eingeladen
Während die Schüler den Parcours durchlaufen, haben die Lehrkräfte die Gelegenheit, intensiv mit den regionalen Akteuren der Beratungsstellen ins Gespräch zu kommen. Dort lernen sie konkrete Angebote für Schulen kennen. Eltern sind am 21. April von 18.30 Uhr bis 20 Uhr zu einer Infoveranstaltung in den Erlebnisparcours eingeladen, um zu erfahren, wie sie ihre Tochter oder ihren Sohn bei der Berufswahl und Lebensplanung konkret unterstützen können. Positives Fazit bisher: Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Jungen und Mädchen wurden durch „komm auf Tour“ angeregt, auch zuhause über ihre Stärken und ihre Zukunft zu sprechen.
Michael Hielscher / Bild: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)