Hand with garbage against full trash cans with rubbish bags overflowing onto the pavement.

Das neue Abfallwirtschaftskonzept des Senats liegt jetzt öffentlich aus.

Man sieht es auf den Straßen und auf den Deponien: Berlins Müllberge, seien es illegale oder reguläre, wachsen, wachsen und wachsen. Derweil häufen sich Berichte über die verheerenden Folgen von Plastikmüll in den Weltmeeren. Der Senat versucht nun, gegenzusteuern. Allerdings nicht beim Plastik-, sondern beim Restmüll.

Kleinere Tonnen

Schon im Januar war bekannt geworden, dass die grauen Mülltonnen verkleinert werden sollen, um die Berliner dazu zu ermuntern, weniger Müll anzuhäufen.

Und das steckt dahinter: Unter dem Leitbild „Zero Waste“ (englisch für „null Müll“) hat die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ein Abfallwirtschaftskonzept für die Jahre 2020 bis 2030 erarbeitet. Zielsetzung des Konzeptes ist es, insbesondere durch Vermeidung und Recycling das derzeitige „Restabfallaufkommen“ um rund 20 Prozent – auf 50 Kilogramm pro Einwohner und Jahr – bis 2030 zu reduzieren.

Seit dem 8. März wird das Abfallwirtschaftskonzept für vier Wochen in der besagten Senatsverwaltung, Am Köllnischen Park 3, öffentlich ausgelegt (Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr). Zudem findet parallel die Trägerbeteiligung öffentlicher Belange statt. Das Konzept kann hier heruntergeladen werden. Bürger können ihre Meinung dazu per Mail oder im Rahmen der Online-Beteiligung äußern. Nach Auswertung der eingegangenen Hinweise soll das Konzept vom Senat und danach vom Abgeordnetenhaus beschlossen werden.

Besser trennen

Von der Opposition im Abgeordnetenhaus hagelt es Kritik für das Papier aus dem Hause von Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos/für Grüne). Henner Schmidt, umweltpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, hält das 50-Kilogramm-Ziel für unrealistisch: „Im Gegensatz zu Verpackungen, bei denen ich Vermeidungspotenziale sehe, ist eine deutliche Verminderung beim Restmüll deutlich schwieriger zu erreichen.“ Das Konzept ziele vor allem auf eine Reduzierung und deutlich höhere Getrenntsammlung der Bioabfälle ab, was nach den bisherigen Erfahrungen schwer umzusetzen sei. Schmidt: „Berlin ist darauf nicht gut vorbereitet. Unter anderem müssten weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Akzeptanz der Biotonne zu erhöhen.“

Auch die AfD-Fraktion hält wenig von der Strategie für eine konsequentere Trennung der Bio-Abfälle. Um die angestrebte Reduzierung des Restmülls zu erreichen, regt der umweltpolitische Sprecher Frank Scholtysek an, müsse man ein Anreizsystem für die Rückgabe von allen wiederverwertbaren Stoffen sowie ein Sammelsystem mit finanziellen Anreizen für diejenigen schaffen, die die Stoffe zur Annahmestelle bringen. Bisher gibt es das nur für Altmetalle und Altpapier. „Sehr effizient war das SERO-System im ehemaligen Ostteil der Stadt“, sagt der Abgeordnete.

Datum: 15. März 2019. Text: Nils Michaelis. Bild: Thinkstock/iStock/Chalabala