Gesundheitsbericht: Jeder elfte Neuköllner über 65 Jahre ist betroffen.
Jeder elfte Neuköllner über 65 Jahre lebt in Altersarmut. Dieser Wert wird in Zukunft weiter steigen, da der Anteil von erwerbstätigen Menschen zwischen 45 und 54 Jahren in keinem Berliner Bezirk so gering ist wie in Neukölln. Das hat auch gesundheitliche Auswirkungen. Diese Erkenntnis ist eine von vielen, die sich aus dem aktuellen Neuköllner Gesundheitsbericht ziehen lassen. Dieser legte seinen Fokus in diesem Jahr auf Einwohner zwischen 50 und 80 Jahren.
Unterstützung annehmen
Doch was bedeutet Armut überhaupt? Im Falle des Gesundheitsberichtes wird Armut im Verhältnis zum durchschnittlichen Einkommen in Berlin definiert. Diese Quote kann daher keine konkrete Aussage über den tatsächlichen Lebensstandard treffen. Sie kann aber als Hinweis auf eine drohende soziale Ausgrenzung dienen. Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) erklärt: „Der beste Schutz gegen Altersarmut ist eine gute und gut bezahlte Arbeit im Erwerbsalter. Denn Altersarmut ist nur selten umkehrbar.“ Gleichzeitig sei es wichtig, staatliche Unterstützung auch anzunehmen. Bis zu 68 Prozent aller Berechtigten würden keine Grundsicherung beantragen, obwohl sie ihnen zusteht. Menschen mit niedrigem Sozialstatus haben weniger Zugang zu Bildung und zum Gesundheitssystem, sind häufiger von chronischen und psychischen Erkrankungen betroffen und die Lebenserwartung ist bei Männern um elf und bei Frauen um acht Jahre verkürzt. Wer sich für den gesamten Bericht interessiert, kann diesen hier einsehen. Er beinhaltet auch Handlungsvorschläge und wichtige Informationen zum Gesundheits- und Sozialsystem, die insbesondere für Menschen ab 50 Jahren hilfreich sein können.
Datum: 7. Oktober 2019, Text: Sara Klinke, Bild: Getty Images Plus/iStock/kasto80