Der Schäfersee in Reinickendorf-Ost
Das beliebte Naherholungsziel leidet unter ungeklärten Straßenabwässern.

Senat sieht keine besondere Dringlichkeit für Einbau einer Filteranlage.

Das ungeklärte Straßenabwasser der nahen Residenzstraße macht dem Schäfersee in Reinickendorf-Ost seit Jahren zu schaffen. Laut NABU-Projektgruppe Schäfersee sollen jährlich etwa 200 Tonnen organische und anorganische Materialien in den See gelangen. Rund 70.000 Kubikmeter giftiger Schlamm soll sich bereits darin befinden.

Burkard Dregger, Wahlkreisabgeordneter für Reinickendorf-Ost und CDU-Fraktionsvorsitzender im Abgeordnetenhaus hatte Umweltsenatorin, Regine Günther (parteilos/für Grüne) im Frühjahr aufgefordert, eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung einer Retentionsbodenfilteranlage zu veranlassen, um den Regenabfluss zu reinigen. Am Halensee sei die Wasserqualität so deutlich verbessert worden. Mehr als 95 Prozent der Feststoffe und Phosphor sowie 50 bis 80 Prozent der Biozide seien bislang zurückgehalten werden.

Wirksame Maßnahmen

Wie jetzt bekannt wurde, habe Günther Dreggers Forderung mit der Begründung abgelehnt, keine besondere Dringlichkeit zu sehen. Die Prioritäten des Senats lägen bei Gewässern in Wasserschutzgebieten oder bei Badegewässern. Beides treffe auf den Schäfersee nicht zu. Dregger: „Frau Günther verkennt die große Bedeutung des Schäfersees für die Menschen im Kiez. Wir brauchen wirksame Maßnahmen, um die Wasserqualität nachhaltig zu schützen.“

„Es ist nachvollziehbar, wenn die Senatsverwaltung Prioritäten bei Wasserschutzgebieten und Badegewässern setzt“, so der Grünen-Bezirksverordnete Andreas Rietz. „Mit der Beauftragung einer Machbarkeitsstudie zur Überprüfung möglicher dauerhafter Lösungen sollte aber ein erster Schritt dennoch möglich sein.“ Vor dem Hintergrund der hohen Kosten für eine Teilentschlammung des Sees sollten andere, dauerhafte Schutzmaßnahmen zeitnah geprüft werden.

Datum: 12. September 2019. Text und Bild: Nils Michaelis