Wie wichtig Sport und Bewegung sind, ist in der Pandemiezeit einmal mehr deutlich geworden. Vor allem Sportangebote an der frischen Luft, erlebten einen Boom, die Vereine hingegen beklagten zuletzt Mitgliederschwund.
Auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen will sich Berlin nun vorbereiten. „Aus diesem Grund erstellen die Berliner Bezirke Sportentwicklungsplanungen,“ erläutert Michael Barsuhn vom Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam, das bundesweit Städte und Gemeinden bei ihren Planungen begleitet. „Aus fachwissenschaftlicher Perspektive ist dabei ein weiter Sportbegriff zielführend, der auch das Thema Gesundheit und den Bildungsauftrag der Schulen in die Überlegungen einbezieht,“ so Barsuhn. Für den Sportentwicklungsplan wurden in Mitte daher bereits alle Sportvereine, Schulen, Kindertagesstätten und weitere soziale Einrichtungen wie Jugendfreizeittreffs zu ihren Bedarfen befragt. Gemeinsam mit einer eigens gebildeten Arbeitsgruppe Sportentwicklungsplanung hat das INSPO den Erstellungsprozess über zwei Jahre begleitet.
Großes Aufwertungspotenzial
„Wir haben uns bewusst für einen breiten, kooperativen Ansatz entschieden. Beteiligt wurden innerhalb der Arbeitsgruppe daher unterschiedliche Verwaltungsressorts wie Schule, Sport, Jugend, Stadtentwicklung, Umwelt und Naturschutz oder Grünflächen, aber auch der Bezirkssportbund Mitte sowie die Bezirksbeauftragte für Menschen mit Behinderung,“ so der zuständige Bezirksstadtrat Carsten Spallek (CDU). Denn auch wenn die Vereine noch mit den Folgen der Coronapandemie zu kämpfen haben, geht der Trend doch seit einigen Jahren zu steigenden Mitgliederzahlen. Für die aber gibt es in Mitte nicht ausreichend Trainingsplätze. Abhilfe sollen multifunktionale Sportplätze – sowohl auf bereits bestehenden Flächen als auch im Zusammenhang mit Schulneubauten – schaffen. Das Potsdamer Institut hat sich zudem mit besonders entwicklungsfähigen Sportstandorten wie dem Stadion Rehberge, dem Sportplatz Nordufer und den Sportanlagen Gustav-Böß und Werner-Kluge, deren Umfeld und daraus erwachsenden Wechselbeziehungen beschäftigt. Sie könnten mit Outdoor-Fitness wie Calisthenics-Anlagen oder Bewegungsparcours wie es sie bereits im Schillerpark oder entlang der Panke gibt, ausgestattet werden. Sportgeräte und ausgewiesene Laufstrecken könnten aber auch im Humboldthain und im Park am Nordbahnhof entstehen.
„Der Sportentwicklungsplan bietet für uns somit die Möglichkeit, punktgenau bezogen auf einzelne Stadtquartiere zu agieren und diese aufzuwerten,“ freut sich Ulrich Schmidt, Fachbereichsleiter Sport im Schul- und Sportamt des Bezirkes. Der Sportentwicklungsplan hat einen Planungshorizont bis zum Jahr 2035. Finanziert wurde die Gesamtplanung durch die Senatsverwaltung für Inneres und Sport.
Datum: 27. Juni 2021, Text: kr/red., Bild: IMAGO/photothek