Spreebad: Verein kontert Kritik in einem Offenen Brief – und hält weiterhin an Planungen fest.
Die Planer des Flussbades in der Spree sind Kritik gewohnt. Sie zielt vor allem auf die Kosten des Projekts, die viele für unverhältnismäßig halten. Aber auch die Gefahr, dass ein Spreebad zu Übernutzung und Verschmutzung von Berlins historischer Mitte führen könnte, wird oft angebracht. Kritik anderer Art kam nun aber vom Berliner Dom.
In einem Offenen Brief, den die Berliner Morgenpost zuerst zitierte und der dem Berliner Abendblatt vorliegt, war die Rede von einem „unverantwortlichen, unsozialen und elitären“ Streben des Vereins Flussbad Berlin. Dem Vorhaben müsse „sofort ein Ende gesetzt werden“. Die Mitte Berlins sei ein Kulturort, die „Stadtbildunverträglichkeit im Umfeld eines UNESCO-Weltkulturerbes“ werde von den Planern bewusst verschleiert. Während der Vorsitzende des Kuratoriums der Domstiftung, André Schmitz, sich überrascht über den Brief zeigte, reagiert der Verein nun seinerseits mit einem Offenen Brief.
Zugang zur Spree soll 2023 kommen
Die in dem Brief aufgestellten Behauptungen seien nachweislich falsch und dienten ausschließlich der Skandalisierung, heißt es darin von den Flussbad-Planern. Sie hoffen zudem auf einen direkten Dialog, sollte der Brief tatsächlich von der Domkirche stammen. Außerdem hält der Verein weiter an seinem Vorhaben, das Schwimmen in der Spree und mitten in Berlin, wieder möglich zu machen, fest. Zuletzt war das Berlinern im Jahr 1925 vergönnt. Dann wurde das damalige Spree-Flussbad wegen schlechter Wasserqualität geschlossen. Als Erstes soll die Freitreppe am Schlossplatz gebaut werden, die Badegäste als Zugang zum Wasser nutzen sollen. Das verkündete der Senat bereits im Jahr 2019. Für die Freitreppe sind knapp sechs Millionen Euro vorgesehen. Wann der Rest des Flussbades folgen wird, ist noch unklar.
Datum: 7. April 2021, Text: kr, Visualisierung: Flussbad Berlin e.V./realities:united