63 Tage ohne Elterngeld: Das Standesamt Mitte ist weiterhin überlastet.
Durchschnittlich 63 Tage müssen Eltern im Bezirk warten, bis die Geburtsurkunde ihres Kindes im Briefkasten liegt. Das ist wie auch in den vorherigen Jahren die mit Abstand längste Wartezeit in Berlin. Bereits 2018 mussten Eltern zwei Monate auf die Urkunde warten, 2017 waren es sogar zwölf Wochen. 782 Geburtsurkunden sind derzeit noch unbearbeitet. 529 Anträge konnten darüberhinaus wegen fehlender Unterlagen oder offener Rückfragen noch nicht abschließend bearbeitet werden. Das ergeben die jetzt veröffentlichten Zahlen der Senatsverwaltung auf Anfrage der FDP-Abgeordneten Maren Jasper-Winter. Für die Eltern bedeutet all das: zwei Monate warten auf Elterngeld, Kindergeld oder den Kita-Gutschein.
Personalmangel Grund für Wartezeiten?
Warum genau es in Mitte so lange dauert, ist unklar. Das Standesamt verweist auf den anhaltenden Personalmangel. 32 Mitarbeiter mussten 2019 5.470 Anträge bearbeiten. Allerdings war die Zahl der Anträge im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf mit 5.312 ähnlich hoch, dort sorgten allerdings nur 25 Mitarbeiter dafür, dass frischgebackene Eltern ihre Urkunde nach fünf Tagen in den Händen halten konnten.
Auch in den anderen Standesämtern gibt es weniger Probleme: der Pankower Standort hat lediglich 20 Urkunden noch nicht ausgestellt. Hier erhalten Eltern die wichtigen Urkunden außerdem sehr schnell – nach drei bis maximal zehn Tagen. Spitzenreiter ist das Standesamt Treptow-Köpenick mit zwei Tagen Wartezeit. Die Behörden in Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Neukölln und Treptow-Köpenick konnten sämtliche neu beantragte Geburtsurkunden im vergangenen Jahr ausstellen. Die gute Nachricht: Wer persönlich vorbeikomme, so das Bezirksamt Mitte, erhalte seine Urkunden noch am selben Tag.
Datum: 15. Januar 2020, Text: Katja Reichgardt, Bild: iStock/Getty Images Plus