Traditionskino hofft auf eine Neueröffnung in absehbarer Zeit.

Mit dem Wim-Wenders-Klassiker „Der Himmel über Berlin“ flimmerte am vergangenen Mittwochabend im Traditionskino Intimes an der Boxhagener/Ecke Niederbarnimstraße der letzte Film über die Leinwand. Das Kino hat seitdem geschlossen, im Schaukasten an der mit etlichen Stickern verzierten Fassade herrscht gähnende Leere. Anwohner und Cineasten im Kiez rund um den Boxhagener Platz sind traurig. „Was? Das Kino hat dicht? Das will ich nicht“, sagt eine Passantin spontan, als sie von der Schließung erfährt. Schade sei das, das Kino habe Tradition, sogar Stempelkarten habe es dort noch gegeben. „Beim zehnten Besuch kam man kostenlos rein“, sagt die junge Frau. Auf ihrer Webseite teilen die Betreiber mit, dass sie sich aufgrund von „unternehmerischen Entscheidungen“ gezwungen sahen, den Kinobetrieb einzustellen.

Das Kiezkino wurde im Jahr 1909 eröffnet und hieß damals „Lichtspiele des Ostens. Es gab 151 Plätze, heute sind es 81. Prägend ist das 70er-Jahre-Flair. Kinderprogramm gab es an Vor- und Nachmittagen, Vorstellungen für Erwachsene am Abend. Eigentlich war ein Umbau des Kinos geplant, doch dazu kam es bisher nicht. Dieser wird kostentechnisch auf rund eine Million Euro geschätzt. Die Beteiligten hoffen dennoch auf eine weitere Zukunft des Intimes. Unterstützung erhalten sie von der Eigentümerin des Eckgebäudes, der Mietergemeinschaft Selbstbau e.G.. „Die Gemeinschaft stellt gegenwärtig zusammen mit ihren Mitgliedern im Haus Überlegungen an, wie das Kino erhalten und neu eröffnet werden kann.“ Ende April soll eine Hausversammlung dazu stattfinden. Ein neuer Betreiber wäre möglich, aber auch ein gemeinschaftlicher Kinobetrieb ist denkbar. „Wir sind offen für Ideen und auch interessiert an neuen, erfahrenen Kinobetreibern für das Intimes“, heißt es auf der Webseite.

Datum: 18. April 2019, Text: Sara Klinke, Bild: Babett Brüser